Die Klage über den Niedergang der Kunstkritik nimmt offenbar nur einen- Teil des allgemeinen Mißstandes wahr, den eine Zeitenwende größter Einstürze und Umschichtungen auch im musischen Bereich entstehen ließ. Schon rein soziologisch fehlt uns heute jegliche Voraussetzung auch für das Werden eines künstlerischen Stils, dessen Gesinnung alle Bezirke des werkenden Leibes und der feiernden Seele formen würde; eines Stils von so universaler Stimmungsund Bestimmungsmacht, wie er zum Beispiel der Barockzeit das Gepräge gab. Wir ver- - stehen einander nicht mehr; und der Mangel eines
Nun ist der Dreißiger doch endlich voll geworden. Selbst die bisher längste Pause zwischen dem Erscheinen zweier Bände — der „Kunstsammlungen Salzburgs” 1919 und des „Politischen Bezirkes Baden” 1924 — wurde durch die jüngste Frist von sieben Jahren überboten. Aber wozu auf die Zeitumstände hin weisen; wozu entschuldigen, wo vielmehr doch Genugtuung am Platz ist! Dieses Bollandistenwerk der österreichischen Kunsttopographie hat auch die schlimmste Krise überdauert, und so darf gehofft werden, daß uns von nun an wieder im normalen (ein oder zwei Jahres-) Abstand Band um