Das kroatische kulturelle Leben, tonangebend bei den Südslawen und als geistige Macht westlicher Provenienz ein Faktor, der sich auch im heutigen Jugoslawien durchzusetzen verstand, hat im letzten halben Jahr schwere Verluste erlitten. Kurz hintereinander sind bedeutende Männer mitten aus reifem Schaffen gestorben.Am 24. Oktober verloren die Kroaten ihren bekanntesten Maler und Graphiker Tomislav Krizman. Er zählte zu den großen Talenten des kroatischen Zweiges der Wiener Secession. Als Schüler Felician Myrbach-Rheinfelds und William Ungars war er mehr als ein Jahrzehnt mit dem Wiener
Wien müßte seine kulturellen Leistungen vergessen, wollte es aufhören, Interesse für das kulturelle Schaffen der slawischen Nachbarn zu bekunden. Das geistige Leben der Metropole der ehemaligen Völkermonarchie war es, das zum großen Teil den slawischen Völkern des Landes die Tore zum europäischen Kulturschaffen öffnete. Den Grundstein dazu legte die glänzende Tradition der Wiener slawistischen Schule, da sie die fundamentalen sprachlichen Voraussetzungen für die Entwicklung eigener nationaler Kulturen der slawischen Völker schuf. War ein Sohn der völkerreichen Donaumonarchie, der