Warum ich Christ bin": Dazu haben in dem gleichnamigen Buch, das Walter Jens 1979 im Münchner Kindler-Verlag herausgegeben hat, 24 namhafte A utoren Stellung bezogen. Einigen von ihnen erteilt in lockerer Folge auch die FURCHE mit freundlicher Genehmigung des Verlages das Wort. Wir beginnen mit dem auszugs weisen A bdruck des Beitrages des evangelischen Dogmatikers und Religionsphilosophen E. Jüngel, der bis 1966 Pfarrer und Dozent in Ostberlin war und seit 1966 im Westen (bis 1969 Zürich, seither Tübingen) wirkt.Warum ich Christ bin? So kann man fragen. Ein Christ ist nie bloß ein
Für den Christen gehört der Staat ganz zweifellos zur göttlichen Wohlordnung der Welt. Aber er ist auf keinen Fall seinerseits eine Art Kirche. Das politische Gemeinwesen und seine Regierungen haben ihre eigene und nicht zu verscherzende Würde. Der Staat hat durchaus seine Ehre, und seine Repräsentanten sollen sie auch haben. Aber religiöse Verehrung, kultische Ansprüche und was immer in deren Nähe kommt, haben im politischen Gemeinwesen nichts, aber auch gar nichts zu suchen.Im Staat ist nichts und niemand anzubeten. Wo es dennoch geschieht, wo auch nur Ansätze dazu erkennbar sind,