Ein zweifellos interessantes Thema schneidet John Frankenheamers („Angriffsziel Moskau“) neuestes Opus „Der Mann, der zweimal lebte“ an: Dem Bankier Hamilton wird von einer geheimnisvollen Organisation angeboten, was er schon lange gesucht hat — ein neuer Mensch zu werden. Nun ist dieser Umformungsprozeß ein zwar filmisch sehr reizvoller, ergiebiger Stoff, der aber leider nicht bis zum Ende konsequent — oder zu konsequent? — durchgeführt wurde. Wollte der Regisseur nur etwas unverdauten Freud aufwärmen oder ist das Ganze etwa nur eine Fingerübung in Filmstil? Dazu kommt eine
Es heißt nicht jeder Regisseur der „Neuen Deutschen Welle“ Schamoni oder Schlöndorff — diese Erfahrung dürfte „Es“-Produzent Horst Manfred Adloff gemacht haben, als er die Regie der Zeitsatire „Wilder Reiter G. m. b. H.“ dem Nachwuchstalent Franz Josef Spieker anvertraute. Nun hat dieser zwar zweifellos Begabung und Erfahrung, die er sich in langen Jahren als Assistent berühmter Regisseure erlauschen und erarbeiten durfte, was ihm noch fehlt, ist die Fähigkeit, Begonnenes auch folgerichtig zu Ende zu führen. Darum hängt das letzte Drittel des nicht uninteressanten
Ähnlich wie für den vor nunmehr vier Jahren verfilmten Bericht über den „längsten Tag“ der Invasion, trugen zwei Journalisten, der Amerikaner Larry Collins und der Franzose Dominique Lapierre, Material für ein Buch zusammen, das schließlich unter dem Titel „Brennt Paris?“ zur Vorlage für den gleichnamigen Film wurde. Nach den Aussagen von noch lebenden Augenzeugen und aus Archivmaterial hat man versucht, die Ereignisse jener dramatischen Augusttage des Jahres 1944, in denen die Seinestadt nur um Haaresbreite an der Ausführung eines absurden „Führerbefehls“ zur totalen
Filmvorführungen in Originalfassung sind schon seit Jahren ein verdienstvolles Unternehmen des Wiener Burg-Kinos. Der noch relativ junge Georges Franju versucht in seinem Film „La tete contre les murs“ in mitunter surrealen Bildern und Szenen, die Züge des Wahnsinns auf dem Gesicht der Wirklichkeit nachzuzeichnen. Bs ist nicht etwa eine soziologische oder psychologische Studie des modernen Irrenanstaltsbetriebes, er klagt auch nicht etwa an, er interpretiert nur und deckt auf, und aus den kompromißlos-nüchternen Bildern wird oft eine unheimliche Poesie spürbar, eine „Schönheit des
Der 1851 in der Zeitschrift „The Nation and Era“ erschienene Roman „Onkel Toms Hütte“ von Harriet Elizabeth Beecher-Stowe erregte nicht nur in der damaligen Zeit, am Vorabend des großen amerikanischen Bürgerkriegs, großes Aufsehen, Begeisterung im Norden, erbitterte Ablehnung im Süden der Staaten, sondern ist auch eines der meistgelesenen Bücher der Weltliteratur. Geza Radvany verfilmte nunmehr in einer deutsch-italienischen Koproduktion dieses berühmte Buch, das zu einer der schärfsten Waffen im Kampf gegen die Sklaverei wurde. Die Geschichte des weisen, christlichen Sklaven
Europas vielseitigste Filmlandschaft ist wohl Jugoslawien. Hier reitet nicht nur Old Shatterhand und Winnetou, kämpfen Römer und Germanen und die Heere der Renaissancefürsten, hier errichtete neuerdings in einer deutsch-eng-lisoh-jugoslawischen Koproduktion der Mongolenfürst Dschingis-Khan sein riesiges Weltreich. „Dschingts-Khan“, ein Panavision-Farbfilm unter der Regie von Henry E. Levin, besticht durch gute Darsteller — vor allem der neue Stern seit „Lawrence von Arabien“, Omar Sharif, in der Titelrolle erfüllt die Figur dieses Herrschers mit vitaler Kraft. Inhaltlich bietet
Gleich zweimal tritt uns Schweden — beide Male allerdings mit fremden Augen betrachtet — in Filmen entgegen. Da ist zunächst Frankreichs ehemaliges Literatenwunderkind Frangoise Sagan, die ein absurdes Geschehen von Geschwisterliebe, Eifersucht und Mordlust in „Ein Schloß in Schweden“ verlegt und das nun ihr konstant überschätzter Landsmann Roger Vadim auf einen Filmstreifen bannte. Die Geschichte sollte vermutlich eine Persiflage auf manche klassischen Tragödienstoffe und deren blutrünstige Kolportage-haftigkeit werden, aber trotz des großen Staraufgebots wurde weder ein
Der bekannte Dokumentarfilmschöpfer Bert Haanstra, ein eigenwilliger und sein Handwerk virtuos beherrschender Könner, verzichtete in seinem neuesten Werk „Mit versteckter Kamera“ auf eine eigene Story und namhafte Darsteller. Die Handlung lieferte der Alltag, und als Darsteller fungieren typische Vertreter der zwölf Millionen Holländer. In einer hinreißenden Schnittechnik rollt dieser Streifen vor unseren Augen ab und bringt uns das Wesen und Leben des Holländers nahe. Die eigenwillige Kamera erreicht mitunter eine geradezu poetische Bildwirkung, und auch der Kommentar hat
Auf der Suche nach neuen und originellen Wegen der Filmkunst zeigen wohl die Franzosen das meiste Geschick, wie der Farbfilm „Die Regenschirme von Cherbourg“ erneut beweist. Es ist eine fast alltägliche, beinahe banale Liebesgeschichte, die dieser bezaubernden „Operette“ zugrunde liegt, aber das Entscheidende ist hier ja die filmgerechte Form der Wiedergabe, die fein abgewogene Abstimmung von Inhalt, Musik und Farbe. Hier wird nicht ein Geschehen in farbiger Realität Photographien, sondern eine bezwingende Harmonie aller schöpferisch-künstlerischen Kräfte erreicht. Sicher
Der Altmeister des Indianerfilms, der amerikanische Regisseur John Ford, nahm sich in einem aufwandreichen SuperPanavision-Film die ^,Cheyenne“ vor, die 1877 von den amerikanischen Behörden ein unwirtliches Gebiet in Oklahoma als vorübergehende Reservation zugewiesen bekamen. Krankheiten und Hunger dezimierten den einst so stolzen Indianerstamm, bis sie nach einem Jahr des geduldigen Wartens in ihre alte Heimat aufbrachen. Von Greuelmeldungen diffamiert, von Truppeneinheiten pausenlos bedrängt, ergeben sie sich schließlich völlig erschöpft einem Fortkommandanten, der in Ausübung eines
Francois Mauriac schrieb zu dem Film „Die Tat der Therese D.“ das Drehbuch. Sofort spürt man, daß hier nicht ein oberflächlicher Filmautor mit den schablonenhaften ehelichen Film-konfllkten am Werk war. sondern 'ein Dichter, der in die Tiefen und aurVt Ah: gründe der menschlichen Seele zu schauen imstande ist. Nichts wird beschönigt, nichts abgebogen, doch es ist auch keine kalte Anklage gegen eine Frau, die aus ihrer Verstrickung beinahe zur Gattenmörderin wird, sondern eine leidenschaftslose Schilderung einer Ehe, in der die unvereinbaren Gegensätze, egoistische Bestrebungen und
Die innige Freundschaft zwischen einem Kind und einem Tier ist ein beliebtes Thema im Jugendfilm. Der amerikanische Farbfilm „Flipper“ erzählt von einem Delphin und einem Fischerjungen an der Küste Floridas. Es ist eine bezaubernde Geschichte geworden, die auf jede Sensation verzichtet und die Begebenheiten schlicht erzählt. Das Kind liebt diesen verletzten Delphin mit der ganzen Intensität einer Kinderseele. Nachdem das Tier gesundgepflegt und zu dem menschlichen Wesen ein besonderes Vertrauensverhältnis gefunden hat, sind beide unzertrennlich geworden. Das ist die Welt des Jungen
Mit einer lautstarken, psychologisch raffiniert auf breiteste Wirkung gezielten Reklame vorbereitet, startete nunmehr auch der amerikanische Vierstunden-mammutfilm '^Cleopatra“ in Österreich. Es sei vorweg gesagt, daß die Bezeichnung „Monsterfilm“ durchaus kein negatives Vorurteil darstellen soll. Es gab Filme, wie „Vom Winde verweht“ und in jüngerer Zeit „Ben Hur“, in denen sich der Riesenaufwand mit ejnem gewissen geistigen Niveau verband und dadurch zu starker Wirkung gelangte. Leider allerdings überwiegen die Filme, in denen ;der Prunk und die Ausstattung den inneren
Eine blendende Spannungsunterhaltung und ein Leckerbissen für Freunde niveauvoller Dramatik und Kriminalistik stellt der amerikanische Film „Charade“ dar, der die Jagd einer Handvoll Leute nach einem beträchtlichen Geldbetrag aus den dunklen Spionagegeschäften des letzten Krieges hat. Aber wie präzise ist das alles gemacht! Die Ereignisse über-a**ürzeJtiu tohr: und .'btttfl£i.itiMmer nein-Überraschungen, ohne daß etwa eine krampfhafte Handlungskonstrüktionsichtbar würde. Es wird auch blendend gespielt, und vor allem Cary Grant und die entzückende Audrey Hepburn bieten
Eine kleine Überraschung im angenehmen Sinn bereitet der österreichische Unterhaltungsfilm „Der Pfarrer und der Jazztrompeter“ mit Carl Wery, Joachim Hansen und der etwas blassen Sabine Bethmann. Verpackt in eine der üblichen Heimatfilmhandlungen, wird auch ein wenig über moderne Seelsorgemethoden diskutiert, die vor allem die heutige Jugend und ihre Kontaktlosigkeit mit Kirche und Seelsorger betreffen. Der junge Pastor ist ein Alleskönner, und seine Methoden, an die Jugend von heute heranzukommen, sind etwas eigenwillig. Trotz aller konventionellen Zutaten wird aber das ehrliche
Während des letzten Krieges lebte der große Meister des französischen Films, Rene C 1 a i r, in Amerika und schuf hier unter anderem 1944 die köstliche Komödie „It happened tomorrow“, die nunmehr als Reprise unter dem deutschen Titel „Es geschah morgen“ gezeigt wird. Es ist ein heiteres Spiel um einen jungen Reporter, der drei Tage lang von einem älteren, eben verstorbenen Redaktionskollegen auf geheimnisvolle Weise die Zeitung vom nächsten Tag erhält und dadurch — ein Wunschtraum aller Journalisten — immer schon im voraus die Ereignisse des kommenden Tages weiß. Er wird
Wohl allen, die an der größten militärischen Invasion der Geschichte, der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944, teilnahmen und diese grausame Schlacht überlebten, wird dieser denkwürdige Tag zeitlebens als der längste Tag ihres Lebens in ihrer Erinnerung bleiben. Cornelius Ryan beschrieb diesen Tag auf Grund von authentischen Berichten, Interviews von Teilnehmern an der Landung, Kriegstagebüchern, Fernschreiben und aufgezeichneten Funksprüchen. Er vermied jede romanhafte Ausschmückung und beschränkte lieh auf den Ablauf der tatsächlichen Ereignisse, wodurch eine größtmögliche
Es ist sicherlich kein alltägliches Ereignis, wenn ein ruhiger Bewohner eines Mietshauses plötzlich geistesgestört und aggressiv wird. Das Thema des englischen Films „Schrei im Morgengrauen“ ist eigentlich out ein Vorwand, um menschliche Verhaltensweisen in außergpwöhnliohen Situationen demonstrieren zu können. Troß: seiner konventionellen Maohart lotet der Film in die Tiefe von menschlichen Haltungen. Sicher ist die Polizei in ihrer lautstark verkünr deren Funktion als „Freund und Helfer“ des Bürgers dazu da, um Gefahren für die Allgemeinheit auszuschalten, aber dieser Film
Hölle und Teufel sind beliebte Vokabel für reißerische Filmtitel, und meist ergibt dann der besichtigte Film, daß es weder „höllisch“ noch „teuflisch“ zuging. Lediglich albern und lächerlich wirkten die Versuche, durch übersteigerte Sensationsmache die müdgequälten Nerven der Zuschauer aufzureizen. ■4— ti m“4Woche begegnet;“eiB^^-farbiger. Dokumentarfilm im Kino, der zu den besten dieser Gafttnfg JzäMt. „VuiTtärferür Pforten der Hölle“ ist ein Streifen des bekannten Geologen Haroun T a z i e f f, der in diesem Film über seine Reisen zu Vulkanen in allen