Wer mit Einzelheiten aus dem Leben Marie von Ebner-Eschenbachs vertraut ist, kennt den Namen. So heißt ein kleines mährisches Dorf, das aus zwei kurzen, senkrecht aufeinander zulaufenden Straßenzügen besteht und an dessen Ende ein altes, inmitten eines stillen, verträumten Parkes befindliches Schloß liegt. Hier hat sie am 13. September 1830 das Licht der Welt erblickt und mir, als dem Sohn ihres ältesten Bruders, wurde, genau auf den Tag um 5 3 Jahre später, das gleiche Los zuteil. So kam es, daß ich nicht nur unter ihren Augen aufwuchs und bereits meine ersten Eindrücke
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, sehe ich mich als vier- bis fünfjährigen Jungen auf meinen Fußspitzen stehen, um irgend etwas zu Gesicht zu bekommen, was mich nichts anging.Den Sommer verlebte ich alljährlich auf dem Gute meines Vaters in Mähren. Es war ein großes, mitten in einem Garten gelegenes Haus mit hellen Zimmern, von denen eines meine größte Aufmerksamkeit erregte. Es lag dem Teil des Gartens zugekehrt, der auf dieser Seite so hoch anstieg, daß er durch eine Brücke mit dem oberen Stockwerk in Verbindung gesetzt war, und erschien, wenn man es des Morgens oder Abends