Ein unerwarteter Eindruck des heutigen jugoslawischen Wirtschaftslebens ist die Vitalität, mit der sich die Privatwirtschaft inmitten der Staatswirtschaft erhalten kann, eine Lebenskraft, die durch die scharfe Auslese gesteigert ist, welche sie hinter sich hat. Ihre Existenz verdankt sie ihrer größeren Beweglichkeit und billigeren Arbeitsweise. Wer entsprechend gewandt ist, für den sind die Maschen des Regimes auch heute noch weit genug — oder weiter denn je.Da ist der Kartonagenerzeuger aus Agram, oder der Plastikwarenfabrikant aus Esseg, die in einem schäbigen Kellerlokal, mit den
AUCH DER GEUBTE BALKAN- REISENDE kann sich eines Kribbelns in der Magengrube nicht erwehren, wenn der schnauzbartige Zollner hinter dem winzigen Grenzschalter mit klobigen Fingern und finsterem Amts- blick den Pafi und die Zolldeklaration durchpfliigt, unberiihrt durch die war- tende Menschenschlange, wahrend jen- seits des Schlagbaumes einer seiner Kollegen einen osterreichischen Wagen schon seit einer halben Stunde in alle Teile zerlegt, um nach irgendeiner Konterbande zu suchen. Da der viel- besprochene neue Dinarkurs fiir die Reisenden durch die Preiserhohungen wieder illusorisch gemacht