Hatte Brigitte Schwaiger in ihrem Romanerstling entfremdenden Patriarchalismus am Beispiel der traditionellen Ehe vorgeführt, so zeigt sie nun, was dieser in der Beziehung einer Tochter zum leiblichen Vater anzurichten imstande ist. Vor alle lebendige Erfahrung von- und miteinander schob sich immer schon die kühl-autoritäre Respektsperson, die das Bedürfnis nach Wärme, nach Liebe nicht wahrnahm. Die Zurückweisung wurde Trauma, gesteigert durch Selbstverachtung. Noch in der scheinbaren Abkehr der jungen Frau bleibt die Fixierung erhalten: der alternde Liebhaber erscheint als Ersatzvater.
„Stil ist das Vermögen, wahr zu sein“, hat Albin Egger-Lienz einmal gesagt, dessen Todestag 6ich heuer zum fünfundzwanzigsten Male jährt. Aus diesem Anlaß hat die Tiroler Landesregierung jüngst eine Ausstellung zum Gedächtnis des Künstlers eröffnet.Albin Egger-Lienz — hart, kantig, großzügig, streng — ist der scharfe Formgeber, zuweilen geradezu antikoloristisch, immer wuchtig, fast architektonisch wirkend und voll dramatischer Kraft und erdrückender Eindring-lichkeit. Wenn wir vor seinen Werken stehen, bekommt 6em Name stets von neuem Glanz. Lienz, das freundliche, nahe der