Eines Weihnachtsnachmittags ist Großmutter tot, doch Marie, ihr Findelkind, läuft zum Arzt. Der aber fährt an ihr vorbei, die Kirchentür wird vor ihr geschlossen, alptraumhafte Situationen entwickeln sich, Marie träumt in der Kälte von Frühlingswiesen und Wasserfällen, bis die Großmutter sie zu sich nimmt. Nur ihre Puppe bleibt auf der Welt zurück. Das Bedeutende an diesem Buch sind Friedrich Hechelmanns betörend schöne Bilder zur nicht sehr zwingenden Handlung, die jedenfalls Kritikvermögen erfordert und das Buch eher für Jugendliche geeignet erscheinen läßt. Schwelgend in
1995 ist ein Jahr der Gedenktage - einer davon wird - geflissentlich? - vorerst fast ganz verdrängt: Der Beginn des Nürnberger Prozesses gegen die NS-Hauptkriegsverbrecher.Joe J. Heydecker erlebte als einer von ganz wenigen deutschen Journalisten den ganzen Prozeß mit und schrieb 1958 mit Johannes Leeb das Buch „Der Nürnberger Prozeß”, das nun, ergänzt, wieder vorliegt. Die Autoren legten in ihrem klassisch gewordenen Werk mehr Gewicht auf die Prozeßinhalte als auf die juristische Problematik, trotzdem ist es geeignet, eine Fülle der seit Jahrzehnten immer wieder kolportierten
Elfriede Ott stellt das Cafe über den Kaffee, Ingeborg Bach-mann spricht über Dur- und Mollstraßen, Dreiviertel- und Vierviertelverkehr, Niki Lauda beschreibt kurz und komisch seine verpatzte Karriere als Mechaniker, Victor Adler das Elend der Massenquartiere um die Jahrhundertwende: Annäherungen an das Phänomen Wien. Erwin Ringel bescheinigt Sigmund Freud, daß er in Wien gar nicht umhin konnte, die Neurose zu entdecken.Verbale Begleitmusik zu den Fotografien von Lois Lammerhuber zum Thema Wien. Er fing die Schönheit der Dachlandschaften über Prunk-bauten ein, fotografierte in der
In der Masse von Literatur über CG. Jung, Freuds verstoßenen zeitweiligen Weggefährten, nimmt das Büchlein eine Sonderstellung ein. Es besticht durch die Frische und Unmittelbarkeit, mit der sich Jung äußert - das Gespräch war ja eine Stärke Jungs und die Bilder, die er spontan prägte, trafen oft den Nagel auf den Kopf.A propos: Was ist Intuition? Antwort: Wenn einer den vor ihm liegenden Stein nicht sieht und darüber stolpert, aber einen zehn Kilometer entfernten Braten riecht. (Zitat aus einem Interview.)Das Taschenbuch enthält Reden, Interviews, Rerichte von Begegnungen mit Jung,
Große Umwälzungen im Bereich der Medizin stellen die katholische Moraltheologie vor neue Fragen. Gentechnik, Organtransplantation, Abtreibung, Tierexperimente und Euthanasie erheben zugleich auch einen Anspruch an die menschliche Würde,P. Hans Rotter, Ordinarius des Instituts für Moraltheologie, warnt in seinen Betrachtungen vor der Gefahr der Mißachtung menschlichen Lebens. In einer Zeit, da technischer Fortschritt und Leistungsdenken zu den maßgeblichen Prinzipien gehören, fordert er klare Stellungnahmen und Toleranz, wobei der christliche Glaube eine Alternative darstellen könnte,
Die Französin Franęoise Claustre ist frei. Auch ihr Mann. Die Freilassung von Abu Daoud erscheint nun in einem anderen, für Giscard günstigeren Licht. Denn als Tauschobjekt für die Befreiung der beiden Claustres wäre sie glänzend gerechtfertigt.Große, allseitige Zufriedenheit also? Sogar ein kleiner .Image-Ver- besserungs-Abglanz für Ghadafi?Es melden sich Zweifel. Fragen. Ghadafi muß über große Macht über die Tschad-Rebellen verfügen. Die PUD bekam ihren Daoud zurück, aber was haben die Rebellen davon? Und wenn er so große Macht über sie hat - warum intervenierte er dann
Die Causa Lütgendorf wächst zur Belastungsprobe für die Regierung heran. Auf Raten, ln Schüben. Ein Lütgendorf-Watergate insofern, als Lütgendorf, wie weiland Nixon, aber wie dermaleinst auch ein deutscher Politiker im Clinch mit einem Magazin, das peinliche Schauspiel eines Mannes bietet, dem täglich bewiesen wird, was er am Vortag dementiert hat, und der sich in einen immer durchsichtigeren Wust von Widersprüchen verwickelt.Lütgendorfs Watergaterl braucht niemanden als ihn, ihn allerdings politisch letal, in Mitleidenschaft zu ziehen, wenn das reinigende Gewitter folgt. Prompt. Es
Wenn heute in der „Furche“ der mit seinen 76 Jahren immer noch unbestrittene erste Repräsentant der katholischen Schweizer Publizistik zu Worte kommt, so mag das vorerst eine Reverenz sein vor einem über sein Land hinaus geschätzten Nachbarn, der sich der „Furche“ stets besonders eng verbunden fühlte durch die Freundschaft und Zusammenarbeit mit deren Gründer Friedrich Fundier. Darüber hinaus aber ist das, was der „große alte Mann“ unter den katholischen Schweizer Publizisten in seiner Betrachtung unseren Lesern vorträgt, für eine zwischen Progressismus und
Man ist in der Schweizer Presse in der letzten Zeit keinem Namen so häufig begegnet, wie dem Namen Furgler. Und man müßte in der politischen Chronik Helve- tiens etliche Seiten zurückblättern, bis man auf eine so allgemeine Anerkennung für einen Politiker stieße, wie sie jetzt in der Schweiz dem Präsidenten der parlamentarischen Arbeitsgemeinschaft zur Untersuchung der „Mirage“-Affäre, dem jungen christlichsozialen St. Gallener Nationalrat Dr. Kurt Furgler, über alle Parteischranken hinweg zuteil wird.Die „Kommfasion Furgler" hatte die schwierige Aufgabe, die Liederlichkeiten,
Von Freitag bis Sonntag wehen die Fahnen in der kleinen Stadt, aber es ist kein lokaler Feiertag, kein Jubiläum oder sonstiger Gedenktag, es findet kein Aufmarsch und kein sportliches Ereignis statt. Die Fahnen wehen zu Ehren von Literatur und Musik, und nicht von verstorbener, bewährter, anerkannter Kunst, sondern für die Lebenden. Autoren und Komponisten treffen einander in Sankt Veit an der Glan und ihnen zu Ehren flaggt die Stadt. Und wir.merken, daß wir unsere Fahnen sonst für so viele Zwecke bemühen, gute und weniger gute, nur für jene nicht, die das Bild unserer Zeit der Nachwelt
Der von dem Sohn des ehemaligen italienischen Botschafters am Wiener Hofe Herzog von Avarna im Vorjahre publizierte Briefwechsel seines Vaters mit dessen Berliner Amtskollegen, Botschafter Ricardo Bollati „II carteggio Avarna—Bollati, Quaderni della Rivista storica italiana“, 2, Napoli 1953 hat durch die jüngste Entwicklung des italienischjugoslawischen Konflikts in Triest ein neues aktuelles Interesse erhalten. Ursprung des brieflichen Gedankenaustausches zwischen den beiden italienischen Diplomaten war das beide Freunde quälende Gefühl, sie könnten auf ihren Posten die Politik