Die Entwicklung des österreichischen Journalismus bietet keinen Anlaß zu besonderer Sorge. Eher sollte man sich um die Gesellschaft Sorgen machen. Welchen Illusionen geben wir uns eigentlich hin? Warum sollten Politiker und Journalisten anders sein als die Welt, in der wir leben — die kleine österreichische Welt.Sie ist ohne Sehnsucht, aber dafür voller Selbstbetrug. Unsere Verlogenheit verkleiden wir als Realismus. In der Fähigkeit, über ernste Dinge so zu reden, daß dabei sicher nichts herauskommt, sind wir grandios.Das Gefährlichste für Politiker und Journalisten überhaupt
Die Regierungen im Westen reagieren auf die portugiesische Entwicklung mit mißmutigem Grunzen, das sich, vom feinen Diplomatendeutsch in die Alltagssprache übertragen, wie „unfähige Tschuschen“ oder „Neger“ anhört. Da sind nach 48 Jahren einer autoritären Ordnung demokratische Verhältnisse geschaffen worden und dann funktioniert das schon wieder nicht. Als ob es demokratischen Systemen innewohnte, ganz besonders wirkungsvoll und reibungsfrei zu funktionieren! In diesem Zerrspiegel betrachtet, wird Portugal den demokratischen Dogmatikern noch viele Jahre lang wenig Freude machen.