LÄNGER ALS SONST bleiben jetzt die Morgennebel in den Tälern hängen, und die Sonne hat Mühe, sie hinauszuheben. Am Abend (allen sie schon frühzeitig ein, und man beginnt in ihrer Feuchte bald zu frösteln. Tagsüber aber steht der Himmel blank und blau über dem von der Drau durchflossenen Pustertal, das als einziger offener Weg zwischen den Deferegger und den Karnischen Alpen nach dem sonnigen Süden führt. Wenn man von Lienz aus das Pustertal hinaufwandert, erlebt man es, wie oft sich sein Antlitz wandelt. Eben noch eingeengt von den Felstürmen der „Unholden“ — so Werden die
STADT AN DER GRENZE von Südtirol und Stadt des heiligen Candidus, uralte Stätte im Pustertal: Innichen — oder wie es die Italiener nennen: San Candido. Ihre Gründung führt auf den Bayernherzog Tassilo zurück, der hier im Jahre 769 ein Kloster gründete. So alt ist sie schon.Die Statue des heiligen Candidus hat in der aus dem 11. Jahrhundert stammenden alten Stiftskirche von Innichen, dem bedeutendsten romanischen Bau Tirols, seine Heimstatt gefunden. Die Kirche birgt auch ein als wundertätig verehrtes Kruzifix, wertvolle Mosaiken und ein Fresko von Pacher. In der später zugebauten