Vor 20 Jahren wäre es einem Architekten noch leicht gefallen, die Frage, wie eine,familiengerechte Wohnung“ ausschauen soll, zu beantworten: mindestens 17 Quadratmeter Fläche pro Kopf, bestimmte bauphysikalische Mindestqualifikationen an Wärme- und Schalldämmung, genügend Licht und Luft, de-zidierte Vorstellungen bezüglich eines sinnvollen Grundrisses. Vor 10 Jahren hätten viele Planer die Frage mit technologischen Zukunftsvisionen, wie Kunststoffkapseln, pneumatischen Zellen innerhalb riesiger ,^/lega-strukturen“ usw., beantwortet. Sie wurden -zum Glück? - kaum realisiert. Heute fallen Antworten schwer: Für welche Familie bauen? Welchen Bedürfnissen gerecht? Auf beid-be-rufstätige Eltern mit 1-2 Kindern zugeschnitten? Oder: Geht „Familie“ weiter? Wie „groß“ werden die Kinder noch zu Hause? Was tut wer daheim? Welche Ansprüche sind legal und erfüllbar? Was darf „Wohnen“ - wen - kosten?
Nach 1945 rauchten allenthalben die Trümmer, Tausende schrien nach einer Wohnung. Wohnraum zu schaffen war die wichtigste, die sozialste, die menschlichste Aufgabe des Wiederaufbaus. Ueberall begann man also Wohnungen zu bauen. Man zählte den Bedarf nach Stück, und man baute sie auch nach dem Gesichtspunkt: möglichst viele, möglichst rasch und möglichst billig. Ob sie von den Gemeinden, vom Wiederaufbau-, vom Bundes-Wohn- und Siedlungsfonds oder von der Wohnbauförderung erstellt wurden, ob von privaten Bauherren oder von Genossenschaften: die übergroße Anzahl des Wohnraumes, der nach