Libanons Schicksal steht auf des Messers Schneide. Das Land gleicht einem havarierten Schiff, dessen Kapitän an Bord blieb und dessen Steuermann es im Stich ließ. Hilflos treibt es in den Orkan, dessen Wolken sich schon zusammenziehen. Der Kapitän ist Charles Helou, der im Präsidentenpalais ausharrt, obwohl er von allen verlassen wurde. Der Steuermann ist Regierungschef Kerami, dessen Demission inzwischen auch die restlichen fünf Kabi- nettsmätglieder folgten.Beirut hat in den letzten Monaten seinen ganzen levantinischen Charme verloren. In den volkreichen Moslemvierteln herrscht
Der Libanon erlebt, fast genau zehn Jahre nach der letzten, gegenwärtig eine neue Staatskrise. Im Hochsommer 1958 verweigerte der damalige Präsident den fälligen Rücktritt, und es kam deshalb zur Krise. Im Herbst 1968 verlangt es den jetzigen Präsidenten nach seinem noch nicht fälligen Rücktritt, und es kam deshalb ebenfalls zur Krise. Die Hauptfiguren von damals wie heute sind dieselben: Camille Chamoun, Staatsoberhaupt vor Fuad Chehab, Staatsoberhaupt nach 1958. (Der gegenwärtige Platzhalter, Charles Helou, von dem niemand genau weiß, ob er verfassungsrechtlich noch regiert oder