Trotzdem die neuen Herren deä Balkans sich bemüht haben, die volksdemokratisch gelenkten Staaten gleichzuschalten, ist dieser ständige Brandherd Europas weit davon entfernt, zu erlöschen. Eine politische Fehlrechnung war die Annahme, daß durch eine uniforme Parteidoktrin in vier Jahren alle jene unauslöschlichen Fehden zwischen der Drau und dem Schwarzen Meer enden könnten. Die Entwicklung nahm gerade den entgegengesetzten Lauf. Noch waren die Photographien, die die einzelnen Balkanführer zu zweit oder in Gruppen auf den Baikonen ihrer Königsschlösser zeigten, nicht in die Archive
Belgrader Hauptbahnhof 1947. Die Mitglieder des diplomatischen Korps und der Regierung haben sich versammelt, um Marschall Tito zu begrüßen, der vom Staatsbesuch in Sofia zurückkommt. Auf dem Platz vor dem Bahnhof steht eine Tribüne, der Platz selbst ist leer. In einem Halbkreis von hundert Meter Radius um das Rednerpult ein Kordon von Titos Garde — ausgesuchten Partisanenoffizieren und Unteroffizieren und Miliz. Hinter ihnen Volk, dann Kinder, Fahnen, Spruchbänder, der in Volksdemokratien bei feierlichen Anlässen übliche Apparat. Der Sonderzug rollt in die Halle, der Marschall steigt