Pirandello behauptete, es sei die Aufgabe des Dramatikers, jenes geheimnisvolle, aufregende, unverständliche Etwas, das „Leben" genannt wird, zu entdecken. Das hat er in seinen Stücken in aller Vielschichtigkeit immer wieder getan. In dem Dreiakter „Der Mann, das Tier und die Tugend“ allerdings, der derzeit im Volkstheater aufgeführt wird, ist trotz des literarisch anmutenden Titels nichts von der pirandellesken Problematik Maske und Antlitz, Schein und Sein zu gewahren. Man erkennt Pirandello nicht wieder.
Vor nahezu sechzig Jahren schuf Hofmannsthal seine Fassung des alten Spiels vom Jedermann. Er erklärte aber mehrfach, daß von Zeit zu Zeit Erneuerungen des Textes vorgenommen werden müßten. Da es sie aber bisher nicht gibt, wurde für die Aufführung am Salzburger Domplatz im Rahmen der Festspiele — nach Gottfried Reinhardt — eine abermalige Neuinszenierung dringendes Erfordernis. Sie gelingt Leopold Lind t-b e r g, er setzt die Vorgänge, bemerkenswert, gerade durch Akzentuierung des Religiösen stärker zu unserer Zeit in Beziehung.