Ein Blick vom Schloßberg enthüllt dem, der zu schauen weiß und hellhörig ist, Wesen und Sonderheit dieser Stadt. Er vernimmt ihren Rhythmus, ihre Melodie, fühlt ihr zärtliches Traumverlorensein und beginnt ihr oft besungenes Geheimnis zu begreifen: wie hier Natur und Menschenwerk unmerklich ineinander übergreifen und, sich verbrüdernd, ein unzertrennbares Ganzes bilden. Wie sich in Landschaft und Bewohnern die kraftvolle Lebensbejahung des Norden? mit der weichen Versonnenheit des Südens vermählt. Die Eigenart dieser alten Burg- und Gartensiedlung hatte es auch dem Weltmann Alexander
Man kannte das Zeugerl gut, mit dem Girardi zum Friedhof hinauszufahren pflegte,' um das Grab seines Stiefvaters zu besuchen. Da ging es auch durch die lange Leonhardstraße, in der heute noch das Haus steht, in dem er am 5. Dezember 1850 geboren wurde. Ein unscheinbarer, einstöckiger Bau mit vier schmalen, niedrigen Fenstern. Im Erdgeschoß verkriecht sich eine kleine Weinschenke, deren rauchgeschwärzte' Decke auf dem lichtarmen Raum lastet. Darüber liegt Girardis Geburtssfube. Der grobfaserige Bretterfußboden schwingt leise, wenn draußen die Straßenbahn oder ein Lastauto