Wien, das ist jene Stadt, die als eine der ersten eine vorbildliche Filmerziehung durch interessierte Lehrer anbahnte bevor noch das Ausland nachfolgte; es ist die Stadt, in der mit Förderung des Unterrichtsministeriums die Aktion „Der gute Film“ geschaffen wurde, die Stadt, in der durch einen Erlaß des Unterrichtsministeriums Film- und Fernseherziehung in den Lehrplänen Platz fand, viele Maßnahmen, durch die Österreich manchen anderen Ländern vorauseilte.
Mit bescheidener gesteckten Zielen, die er dafür auch erreicht, stößt der Regisseur der ost-westdeutschen Kavalkade „Geliebtes Leben" in seinem neuen Film „Große Schwächen — kleine Sünden" — warum behielt man nicht den besseren Titel „Der Tag vor der Hochzeit"? — zum Genre des heiteren, sarkastischen Zeitfilms vor, in dem Bürgermeister und Staatsoberhaupt, Hochzeit und Politik karambolieren und ironisiert werden, anzüglich, aber mehr noch mit Humor, ein Stoff- und Regiegriff, ähnlich „Don Camillo und Peppone", ein Spaß mit Hintergrund.Nur mit Spaß — der Hintergrund
Daß die neuen Kräfte für den Spielfilm vom Kulturfilm kommen, erweist der Film „Whisky Galore“, der unter dem deutschen Titel „Strandgut“, aber in Originalfassung im richtigen britischen Hochlanddialekt in der Urania zu sehen ist. Sein Regisseur kommt vom Dokumentarfilm. In diesem seinen ersten Spiel film ist die Handlung kaum mehr als eine Anekdote: An der verlassenen Hebriden-insel Todday strandet ein Schiff mit 50.000 Kisten Whi6ky ... Wie hier mit feinem Humor und ironischen Seitenhieben eine echte, dichterische Komödie entwickelt, in Aufnahmen an Ort und Stelle — auch die