Martin Buber, der 1965 verstorbene jüdische Ethiker, war es eigentlich, der den heute so wichtigen Begriff „Dialogisches Leben", oder kurz des Dialoges, neu prägte. Ein Begriff, der auf allen Gebieten — auch auf dem der Kirche — neues Leben erweckte. — Man hat unser Zeitalter, das sich so vielfach auf Hegel und Marx beruft, nicht ohne Grund das „dialektische" genannt. Dialektik — das ist die streng logische, strikt rationale, intellektuelle Entwicklung von These, Antithese und Synthese — ein Vorgang, der am Sachlichen, Dinghaften der „Es-Welt" von einem denkenden Subjekt aus betrachtend erkannt wird.
Was heute wieder die Gemüter in vielen Ländern des Westens bewegt — das Schicksal der jüdischen Bevölkerung Rußlands — war in besonderem Maße zu Anfang dieses Jahrhunderts akut und wirkte noch auf spätere Generationen und weite Entfernungen nach. Der Zufall wollte es, daß die russisch — jüdische Tragödie mir gerade dort bewußt werden sollte, wo man auch heute wieder so sehr daran teilnimmt: im Heiligen Lande, das noch von England als Mandatsgebiet regiert wurde, also vor dem zweiten Weltkrieg.Mein damals noch junges Leben durchlitt eine schwere und bitterte Krise, da ich —