In seiner Dankrede für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1983 „Leben im Jahrhundert der Weltkriege“ erörtert Manes Sperber - der zugleich überzeugend versichert: „ich bin gegen jeden Krieg, ausnahmslos“ - die „Frage, die das allgemeine Verhältnis des Menschen zum Krieg betrifft“, und er schreibt: „Hier eine Einsicht, die sich mir seit Jahren aufdrängt: Sie betrifft das Verhältnis des Menschen zu seinem tyrannischen Alltag, den er als Versklavung und als Entkernung seines Wesens empfindet. Ihm sucht er, bewußt oder unbewußt, zu entweichen. Ja, seit JaHrtausenden
Befreiungserwartung und Katastrophenangst, utopische Fortschrittsphilosophie und apokalyptisches Verfallsdenken. Beide gehören zu unserer modernen Welt. Warum beide? Der Autor des folgenden Beitrages meint: Wir leiden an einer spezifisch modernen Beeinträchtigung des Erwachsenwerdens. Unser Erfahrungserleben gleicht dem eines Kindes.