„Kunst als Ware“: ein seit einiger Zeit vielbeachteter, von manchen Kritikern und Künstlern bekämpfter Aspekt des heutigen Kunstbetriebs: Die von rund 120 Galerien aus elf Ländern (vier davon aus Wien) belieferte Internationale Kunstmesse Art 2/71 veranschaulichte ihn aufs neue und aufrichtigste. Der Boykott des Kölner Konkurrenzunternehmens schien das Interesse an Art 2/71 noch zu steigern, die Besucherzahl war von 16.300 im Jahr 1970 auf rund 21.500 gestiegen, und der abgewiesenen Galeristen wegen soll nächstes Jahr eventuell eine größere Mustermessehalle bezogen werden. Trotz des Umsatzes von mehr als 7 Millionen Franken (1970: 5,7 Millionen) soll die Kunstmesse der hohen Miete wegen für die meisten Galeristen ein Passivposten sein, der im Konto Werbung gebucht wird — aber was wäre der Kunsthandel ohne Public Relations?
Basels Theaterschiff hat die Klippe seines Theaterkrachs sicher umfahren V«d den Absprung seines Steuermanns (oder Heizers?) Friedrich Dürrenmatt leichter verschmerzt als das Zürcher Schauspielhaus das Ende der Ära Löffler. Der Direktor der Basler Theater (Komödie und Stadttheater), Werner Düggelin, steuert ruhig weiter seinen „progressiven” Kurs, während in Zürich trotz des Überlaufs von Dürrenmatt (sein launig verulkter Urfaust war ursprünglich für Basel geplant) und trotz redlicher Bemühungen von Buckwitz, gute Ansätze immer wieder von einer Woge des konventionellen Konsumententheaters verschlungen werden — zur großen Beruhigung des Verwaltungsrates und der hinter ihm stehenden Kreise.