FLUGBILD EUROPAS. Von Emil Egli. Mit einer Einführung von Salvador de Madariaga. Herausgegeben von Hans Richard Müller. Artemis-Verlag, Zürich. 225 Seiten. Preis 39 sfr.
Von allem Anfang an war Wagners Werk mit der hohen Staatspolitik verknüpft. „Wenn es des Teuren Wunsch und Wille ist, so verzichte ich mit Freuden auf die Krone und den öden Glanz“, schrieb Ludwig von Bayern an den Meister, dessen Visionen er in königliche Entschlüsse umzuwandeln bereit war und der Mühe hatte, den verstiegenen jungen Monarchen wieder zur Realität zurückzuführen. In der nachfolgenden Bismarck- und der Wilhelminischen Ära galt Wagner, obwohl er keine staatliche Forderung erfuhr, als Gestalter des neudeutschen Machtwillens — sehr zu Unrecht übrigens! — und
Richard Wagners persönliche und künstlerische Beziehungen zu Wien reichen vom ersten Besuch des 19jähri-gen in der Kaiserstadt bis zur Bayreuther „Parsifal“-Aufführung in der berühmten Wiener Besetzung, ein Jahr vor des Meisters Tod. In Begleitung des polnischen Grafen Tyszkiewicz war der junge Musiker, in dessen Gepäck sich die Partituren dreier aufgeführter Ouvertüren und einer Symphonie befanden, bis Brünn gekommen und reiste allein nach Wien weiter. Während eines Aufenthalts von etwa vier Wochen besuchte er Theater-und Opernvorstellungen, hörte Johann Strauß musizieren und