Hört man von den Synagogen — Tempeln, wie sie die Wiener zu nennen pflegen —, so entsteigt der Erinnerung sogleich das Bild brennender Andachtsstätten, die Fanatiker im Machttaumel zerstörten, Bethäuser, die eine stille Welt in sich beschlossen, eine Welt, uns völlig fremd, umspielt von Wehmut und Mystik. Wohl waren die Tempel in Österreich verhältnismäßig jüngeren Datums und selbst die kleineren „Schulen“ in der Wiener Judengasse und da und dort in den dämmrigen Gäßchen der Leopoldstadt erhielten ihren manchmal fast mittelalterlichen Reiz nur dank der Umgebung; sonst