Selten hat man bisher den Mut gehabt zur modernen Kunst im Gotteshaus. Architektur wird noch gewagt, mit gewissen Kompromissen; aber moderne Plastik oder Malerei in der Kirche?Ist der Schritt vom modernen Christentum zur modernen Kunst zu groß oder zu klein, um getan zu werden? Ist die Ausstrahlung der religiösen Dynamik, die Bloßlegung sehr tiefer religiöser Werte, zu der die moderne Kunst in geradezu unbarmherziger Weise fähig ist, von einer solchen Macht, daß sie die Berührung mit dem modernen Menschen noch nicht erträgt, weder mit dem in einem modernen Existentialismus verharrenden
„Das schönste sterbende Gebäude Wiens ist das Kriegsministerium am Hof. Oh, seht es Euch gut an, Ihr Wiener, denn bald wird es nicht mehr sein! Jeder weiß, daß es bald fallen wird, aber keine Hand erhebt sich, diesem Frevel Einhalt zu tun. Nun gut, so saugt Euch den Hof jetzt noch mit Blicken ein, damit Ihr ihn im Herzen aufbewahren könnt! Dieses Gebäude gibt den Grundakkord für den Plitz. Ohne dieses Gebäude gibt es keinen Hof mehr.“Diese eindringliche Mahnung an die Wiener schrieb Adolf Loos im Jahre 1 9 0 6. Sie wurde nicht gehört. Der „Hof“, für die Stadtgeschichte Wiens
Der Wettbewerb, den die Grazer Ver-kehrsgesellschaft zur Erlangung von Entwürfen für ein Großbauvorhaben auf dem Grazer Jakominiplatz ausgeschrieben hat, ist geeignet, das Interesse weiter Kreise erneut auf ein gewichtiges städtebauliches Problem zu lenken. Die Situation ist kurz folgende: Die Grazer Hauptgeschäftsstraße des Stadtzentrums — die Herrengasse — mündet in den Bismarckplatz. An diesen schließt sich unmittelbar, getrennt nur durch ein einstöckiges langes Geschäftshaus, der Jakominiplatz, der Verkehrsknotenpunkt der steirischen Hauptstadt, an. (Siehe beigefügte