Als „Sommerstück“ brachte die Josefstadt vergangene Woche ihre furchtbarste Premiere seit langem heraus. Daß sie zufällig so total in die Binsen gegangen ist, bezeichnet besonders deutlich das System, nach dem an diesem Theater allen Re-formversprechungen und Andeutungen von angeblich' wiedereritdeckten Ambitionen zum Trotz noch immer Theater gemacht wird. Denn das System ist immer das gleiche. Nur der Grad des Gelingens wechselt von das System erhaltender Durchschnittlichkeit bis zu Abgrundtiefen wie hier (die aber zugegebenermaßen vorher zwei Jahre lang nicht erreicht worden
Zwei Premieren in Burg und Akademietheater — schon allein durch ihre Terminisiertung an den Hetzten Spieitagen der Saison Musterbeispiele für die Situation eines Theaters, wo es bestenfalls noch ums pure Überleben des Tbea-terbetriebes geht. Ein Trost wenigstens bleibt: Viel kann über die Sommerpause nicht verschlampen. In Ibsens „Gespenstern“ nicht, weil sich sowieso kein Regisseur um sie bemüht hat und Paula Wessely ihre Sellbstdarsteliung in zwei Monaten sicher ebenso virtuos schaffen wird wie jetzt. Bei Walter Felsensteins Inszenierung des „Torquato Tasso“ liegen die Dinge