Es klappt wieder. Die Tempolimits fallen, die Autofasttage sind aufgehoben, auf den Straßenaltären für Gott Auto können die Menschenopfer wieder dargebracht werden. Die Hausfrauen suchen beim Zeitungsstand 100 Kilo gehamsterten Reis an den Mann bzw. die Frau zu bringen und der Rest vom halbverzehrten Huhn wird wieder in den Mülleimer befördert. Man hat's ja. Und genießt, weil man für den Genuß geboren ist.
Die Propagandisten, Werbeexperten, Iniagezauberer und Kreatoren der Public-Relation-Branche sind um ihr jährliches Endoktoberpensum nicht zu beneiden. Jedes Jahr dasselbe: die letzte Oktoberwoche ist der Propagierung österreichischer Qualität gewidmet.Man muß sich einmal die vielen Tage und Wochen des Jahres vor Augen führen, die den heiligen Zwecken der Wirtschaft zugedacht sind. Der Weltmilchtag leuchtet ein und steigert Milchkonsum und -Produktion. Der Valentinstag ist sympathisch und fördert den Blumenabsatz. Der Weltspartag lenkt den Geldström auf die Sparkonten. Der Muttertag —
Dem Bauern von 1968 ist ebensowenig eine Wirtschaftsführung mit der Kuh der Type 1930 zuzumuten wie dem Autofahrer etwa die Vorschrift, nur ein Vehikel aus der Zeit vor 40 Jahren benutzen zu dürfen. Hier wie dort haben wir es mit dem gleichen Problem zu tun, nämlich mit der wissenschaftlich und technisch bedingten Leistungssteigerung, die an die Stelle des Mangelproblems das Uberschußproblem gesetzt hat.An der Suventionierung aber des Flugverkehrs, bestimmter Industrien usw. nimmt man keinen Anstoß. Die Kuh hat dagegen als lebendes Wesen das Pech, die Gemüter in Unruhe zu versetzen, weil