Der greise Klaviermeister Rudolf Serkin stattete wieder einmal Wien einen Besuoh aib urud spielte im Großen Konzerthaussaal nach Bach und Schubert Beethovens erste und die letzte Klaviersonate. Serkins Weltklasse vermochte man an der Interpretation das Italienischen Konzertes nicht festzustellen; was beeindruckte, war das orchestrale und unbekümmerte Spiel. Die „Wanderer-Fantasie“ paßte zu seinem gedeckten Klavierklang besser, kühle Zurückhaltung stand in schärfstem Kontrast zu fulminanten dramatischen Steigerungen. Aber selbst, wenn man an das Spiel dieses Künstlers den strengsten Maßstab anlegte, konnte man vor der Klarheit und Tiefe seines Beethoven- Spiels eigentlich nur mehr staunend und demütig dankbar verharren: Wer dabei war, hat eine Stemistunde der Musik erlebt!