Das Komische der Architektur besteht darin, daß die Häuser hartnäckig stehenbleiben. Ein schwaches Gedicht, eine verpatzte Sonate werden vergessen, ein gemalter Schinken kommt in die Rumpelkammer, aber so ein Schmarren von einem Haus steht seine guten hundert Jahre, wobei Tausende es täglich anschauen müssen. Dichter, Musiker, Maler können sagen: „Ein Jugendwerk. Beachten Sie das nicht. Damals war ich noch unreif.“ Aber was hilft es uns, daß der Architekt damals noch unreif war — deshalb bleibt sein Haus doch nicht weniger dauerhaft stehen als ein Palazzo Pitti. Dabei fallen die
Es gab einmal einen russischen Dichter namens Fjodor Ssollogub. Er ist vor dreißig Jahren gestorben, und gar so viel weiß ich von ihm nicht zu sagen... aber gerade das reizt einen: als ob das Vergangene weniger wirklich wäre als das Heute! Er war Schullehrer irgendwo in der Provinz, ich glaube in Perm, von welcher Gegend man in Petersburg spöttisch meinte: „W Permi tout est permi“ (In Perm ist alles erlaubt). Dann fuhr er mit einem Roman unterm Arm in die Hauptstadt und wurde berühmt. Damals, vor dem ersten Weltkrieg, hatte Rußland seine letzte europäische Kulturepoche. Die