„Stefan Großmann lobt nicht sich, aber er lobt die Güte des Herrn, die ihn geschaffen“, schrieb Robert. Musil 1930 nach der Lektüre der Lebensgeschichte „Ich war begeistert“. Nun sind die Memoiren des 1935 verstorbenen, zu Unrecht vergessenen Wiener Journalisten im Scriptor Verlag, König-stein/Taunus wieder erschienen. Viele Ansichten des Autors, der im geistigen Niemandsland zwischen Sozialisten und Liberalen seinen skeptischen Standort gefunden hat, sind eigenwillig, ja fragwürdig, doch bietet das Buch das Bil^d einer Epoche und das Selbstbildnis eines klugen und redlichen Menschen. Die hier geschilderte Episode aus dem Leben Karl Luegers mag auch die unmittelbare Frische dieser Memoiren fühlen lassen.