20 Milliarden Euro hat Polen in die Vorbereitungen für die Fußball-Europameisterschaft investiert. Nicht alles davon wurde für den Bau von Stadien verwendet. Die Infrastruktur wurde kräftig ausgebaut. Im Hintergrund steht der Wunsch der polnischen Regierung, das Land nicht nur EURO-fit sondern auch Euro-währungstauglich zu machen. Ein Porträt.Warschau. In Polen kursiert vor der Europameisterschaft ein alter Witz. "Für unsere Mannschaft gibt es bei großen Turnieren genau drei Spiele: das Auftaktmatch, ein Spiel um alles oder nichts und ein Spiel um die Ehre.“ Die Pointe kündet vom
Lokalaugenschein in Charkiw, einer Stadt der Fußball-Europameisterschaft. Dass dort Julija Timoschenko eingesperrt ist, macht die sportliche Angelegenheit politisch - und prekär.Der Weg zum Straflager ist beschwerlich und gefährlich. In den schlammigen, nur stellenweise gepflasterten Wegen klaffen Löcher. Gullydeckel fehlen. Einige hingeworfene Äste sollen den Absturz in die Tiefen der Kanalisation verhindern. An den eisgrauen Wänden der Plattenbauten im Stadtteil Charkiw-Komintern rinnt Rostwasser herab. Stacheldrahtrollen schützen nicht nur das Frauengefängnis Nummer 54, sondern auch
Im ostukrainischen Donbass-Schwerindustrie und Bergbaurevier dient Fußball den Mächtigen. Ein Lokalaugenschein in der EM-Stadt Donezk, der Heimat des Oligarchen Rinat Achmetow.Freitagnachmittag, 15.30 Uhr, Schichtwechsel in der Zeche Oktjabrski im ostukrainischen Donezk. Die ausgefahrenen Arbeiter sitzen auf Holzbänken vor der Waschkaue, rauchen und schweigen. Andere trinken Schnaps. Es sind kräftige Männer mit müden Augen. In ihren Lidern hat sich Kohlenstaub festgesetzt. Die schwarzen Ränder heben sich schroff von den fahlen Wangen ab. Im grellen Licht der Frühlingssonne wirken die