Vor etlichen Monaten wurde verlautbart, daß Tirol nach rund 20j ähriger Unterbrechung im Sommer 1955 wieder mit einem Passionsspiel hervortrete. Dazu war zu lesen: Besitze Salzburg sein Mozarteum, seine Festspiele und seine Großglocknerstraße, erfreue sich Bregenz seines Bodenseeproszeniums bei Sonnenuntergang und seiner Dornbirner Textilmesse als blinkendem Hintergrund, so besinne Tirol sich eben wieder auf seine Passionsspiele, die das Land im Mittelalter und im Barock herausgehoben hatten. So arg diese Vergleiche hinken und so schlecht sie aufeinander abgestimmt sind, so rufen sie doch
Gaßlbrauch und Gaßlspruch in Oesterreich. Von Ilka Peter. Otto-Müller-Verlag, Salzburg 1953. 368 Seiten und eine Verbreitungskarte. Preis 92 S.Was Peter im großen erfaßt, veranschaulicht und erklärt, ist das alpenländische „Fensterin“, das in dieser Art im Dorfe aufkam, als um 1700 verschiedene Landesfürsten das Zusammenschlafen der Knechte und Mägde in einer Kammer abstellten und die Hofbesitzer „Buben- und Mentscher-kammern“ errichten mußten. Um jedwedes Einsteigen in letztere zu verhindern, wurden die Fenster der Mägdekammer vergittert. Das Anklopfen und Spruchwechseln