Im Jahre 1511 wurde der mehr als fünfzigjährige Anton Pilgram Dombaumeister von St. Stephan. Orgelfuß und Kanzel veikünden über die Jahrhunderte den Ruhm des Meisters und überliefern, ungewöhnlich für die Zeit, zweimal seine Bildnisbüste: am Orgelfuß aus der Wand vorstoßend, mit Zirkel und Richtscheit, in aktiver Spannung, an der Kanzel im Spalt eines halbgeöffneten Fensters lehnend, mit dem Zirkel in der Rechten, gedankenvoll blickend, fast müde. Mit dem Orgelfuß trat Pilgram gewaltsam sein Dombaumeisteramt in Wien an, die Kanzel, 1515 vollendet, war sein letztes Werk am Dom.