Die heutige Substantivgroßschreibung ist zugegebenermaßen voll von Tücken. Das gilt besonders für solche Fälle, in denen andere Wortarten substantiviert werden. Die Orthographieexperten haben sich im Laufe der Jahre allzu viele Freiheiten einfallen lassen. Ganz unglücklich sind etwa den Normalverbraucher der Sprache verblüffende Festlegungen wie die folgenden: irrt trockenen (klein!) sitzen, aber: auf dem Trockenen (groß!) stehen. Der Gedanke der Fachleute war der: Im übertragenen Gebrauch (im trockenen sitzen „über keine Mittel mehr verfügen”) wird mit kleinem Anfangsbuchstaben
Der Streit um die Reform der Rechtschreibung ist so alt wie deren Festlegung. In Wien tagten in der Vorwoche die Anhänger einer gemäßigten Kleinschreibung, im Frühjahr nächsten Jahres werden ebenfalls hier die Vertreter einer vereinfachten Großschreibung zusammenkommen. Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung von der Kommission für Mundartkunde und Namenforschung der österreichischen Akademie der Wissenschaften legt ihre Argumente für die Beibehaltung der Großschreibung vor. Zwei weitere Beiträge werden folgen.