Der scheidende Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums Wilfried Seipel hat ein Talent für Inszenierungen. Seit dem Sommer bereitet er den Weg seines Ausscheidens, das formal mit Dezember 2008 gegeben ist, vor. Er machte bereits eine Präsentation jener Erwerbungen, die ihm in seiner beachtlich langen Amtszeit gelungen sind, und verabschiedet sich jetzt mit einer Ausstellung "Mythos Antike". Jeder, der eine verantwortungsvolle Position hat, ist nicht frei von Kritikern und Neidern. Manche werden dahinter eine Eitelkeit entdecken, die zweifellos auch zu den Eigenschaften von Seipel
1978 jährten sich zum vierzigsten Male zwei Gedenktage: der Überfall auf Österreich vom 11. März 1938 und die sogenannte „Kristallnacht“ am 9. November des gleichen Jahres. Beider historischen Ereignisse wurde gebührend gedacht. Das ist um so mehr ein erfreulicher Tatbestand, als es nach 40 Jahren wohl das letzte Mal gewesen sein dürfte, daß diese Dinge zum Anlaß offizieller Veranstaltungen gemacht wurden. Ab nun werden es nur mehr die Zeitgeschichtler sein, die darüber forschen und berichten; die Zeitgenossen werden immer weniger und in Kürze nur mehr zu denjenigen zählen, derer man sich vielleicht noch erinnert.