Das wilde Tier reiten lernen

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Ob bei Festen, im Bierzelt, bei Konzerten, in der Kletterwand, am Berg oder beim Sport, beim Motorradfahren oder auf Reisen - Rausch-und Risikosituationen können in vielerlei Gestalt auftreten. In unserer Gesellschaft sind sie zutiefst ambivalent konnotiert: Entweder werden sie als Gesundheitsrisiko oder als Momente gesteigerter Lebensintensität wahrgenommen. Zudem wird das Rauschhafte bei der Inszenierung gesellschaftlicher und politischer Events gern zur Attraktion des Publikums instrumentalisiert. Vor allem Jugendliche werden bei der Bewältigung dieser gesellschaftlichen Doppelbotschaft oft allein gelassen. "Das Außeralltägliche zu suchen ist Teil unseres Alltags geworden", meint der Pädagoge Gerald Koller, der nach langjähriger Tätigkeit in der Suchtprävention einen neuartigen Ansatz entwickelt hat, einen verantwortungsvollen Umgang mit Rausch und Risiko kultivieren zu lernen. Statt der Minimierung von Risikoerfahrungen soll mit dem Programm "risflecting" - zusammengesetzt aus den Wörtern "risk" und "reflecting" - eine Optimierung des Verhaltens und der Rahmenbedingungen erreicht werden: ein Ansatz, der laut Selbstdarstellung auch als Gegenmittel zum "Sicherheitswahn" in der westlichen Welt beschrieben wird. So soll etwa das Symposium "Grenzgänge" im September 2014 Rückenwind für eine risikobereite Zivilgesellschaft der Zukunft entfachen.

"risflecting" kommt heute in Schulen, Firmen, Jugend-und Beratungszentren zum Einsatz, um Risikokompetenz als Teil von Suchtprävention und Gesundheitsförderung zu vermitteln. Auch in Projekten mit dem Österreichischen Alpenverein und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit findet das Konzept Anwendung. Für seine Entwicklungsarbeit wurde Koller von Ashoka, einer Organisation zur Förderung von Sozialunternehmen, als erster österreichischer Ashoka-Fellow im Gesundheitsbereich nominiert.

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