Wie weit soll das Verstehen gehen?

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Doch! Ich habe versucht, diese Menschen zu verstehen. Einige kommen sicher aus furchtbaren Lebensumständen. Leiden unter Existenzangst. Aber nicht alle. Und ehrlich: Es werden zu viele. Sie machen mir Angst. Diese Menschen haben offensichtlich einen anderen Glauben, eine andere Kultur. Sie bedrohen meine Werte. Wenn wir nicht aufpassen, werden sie unsere Gesellschaften verändern. Wer garantiert uns, dass sie nicht auch eine reale Gefahr darstellen? Stichwort: Terrorismus.

Nein, ich kann nicht akzeptieren, wie Menschen, bevorzugt anonym in sozialen Netzwerken, rassistische, antisemitische, menschenverachtende Hetzparolen von sich geben. Zur Zeit bevorzugt gegen Flüchtlinge. Und alle, die für diese Partei ergreifen. Ich finde es unerträglich, als Posting unter einer Nachricht über weitere Hunderte tote Kinder, Frauen und Männer im Mittelmeer zu lesen: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt eben darin um! Nicht schade, im Gegenteil." Damit habe ich noch den harmlosesten Kommentar zitiert. Es ist bekannt, dass die Anonymität des Internets das Schlechteste und Dümmste aus Einigen herausholt. Auch für Medienschaffende sind persönliche Beleidigungen und Drohungen nach entsprechenden Artikeln längst normal. Ich ertappe mich jedes Mal bei der bangen Frage, welcher Mensch so menschenverachtend sein kann. Noch banger macht mich dass die Hetzparolen immer salonfähiger werden. Dass der Hass aus dem Internet auf die Straße kommt. Vor Flüchtlingsunterkünfte, wie jetzt wieder in Ostdeutschland. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der die Würde aller Menschen geachtet wird. Wie schützen wir uns gegen diejenigen, die diese Gesellschaftsform bedrohen? - Lasst uns in Ruhe! Bleibt draußen, unter Euresgleichen! Wir bauen Zäune, machen (Social Media) Grenzen dicht. Ihr haltet das sicher für eine gute Idee, oder? Wenn das jemand versteht, dann doch Ihr!

Die Autorin ist Korrespondentin der ARD in Wien

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