Nudging - © Foto: canva

"Nudging": Sanfte Eingriffe, große Wirkung

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Jemanden „anstupsen“, das Richtige zu tun: Das so genannte „Nudging“ gilt als neue Wunderwaffe für Politik, Unternehmen und Werbetreibende. Aber hält sie was sie verspricht?

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Jemanden „anstupsen“, das Richtige zu tun: Das so genannte „Nudging“ gilt als neue Wunderwaffe für Politik, Unternehmen und Werbetreibende. Aber hält sie was sie verspricht?

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Ob Gesundheit, Verkehrssicherheit oder Klimaschutz: Mit „Nudging“ soll das Verhalten von Menschen ohne Zwang oder Verbote in die ‚richtige‘ Richtung gelenkt werden. Das klingt gut, wirft aber ethische Fragen auf. Und funktioniert nicht immer so effektiv, wie man annehmen könnte. Lieber einen Apfel oder doch den Schokokuchen als Dessert? Wie diese Entscheidung mittags in der Kantine ausfällt, hängt in vielen Fällen weder allein von den persönlichen Vorlieben noch von bloß rationalen Überlegungen zu gesundheitsrelevanten Faktoren ab. Ob man sich Obst oder Kuchen aufs Tablett legt, liegt oft schlicht daran, in welcher Reihenfolge die Nachspeisen angeordnet sind. Und die ist unter Umständen nicht zufällig, sondern im Auftrag des Unternehmens so gewählt, dass die Mitarbeiter sich für die gesunde Alternative entscheiden. Es handelt sich um einen so genannten „Nudge“, wenn Speisen in der Kantine oder auf einer Speisekarte bewusst so angeordnet sind, um ein bestimmtes Verhalten – in diesem Fall gesundes – zu fördern.

„To nudge“ bedeutet anstupsen. Genau darum geht es am Mittagsbuffet: Weder wird der Kuchen verbannt noch ein Vortrag über den Vitamingehalt von Äpfeln gehalten. Lediglich Details in der Umgebung wurden verändert, um zur gewünschten Entscheidung zu motivieren. Nudging ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Gütesiegel, die auf einem Blick relevante Informationen über ein Produkt liefern, Schockbilder auf Zigarettenpackungen oder blinkende Smileys am Straßenrand, die anzeigen, ob wir die Geschwindigkeitsbeschränkung einhalten: In allen möglichen Situationen erhalten wir – häufig unterhalb der Wahrnehmungsschwelle – einen Wink, welches Verhalten gut für uns oder die Gesellschaft sein könnte – und welches schädlich.

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