Im "Pro und Contra" debattieren jeweils zwei Redakteure und Redakteurinnen über das Thema der Woche. Diese Woche diskutieren Oliver Tanzer und Martin Tschiderer über politische Hintergrundgespräche.
Ja, wer soll denn schon was dagegen haben, wenn Politiker die eine oder andere Journalistenrunde um sich scharen, um einmal vom Leder zu ziehen. Journalisten sicher nicht! Es ist ja schon das eine oder andere daraus entstanden: Die sogenannte Frühstücksaffäre in Brüssel, als Wolfgang Schüssel den damaligen deutschen Bundesbankpräsident ein richtiges Porcus nannte. Oder dieser Tage Kanzler Kurz, der sich seinen Schleim über die Justiz von der Seele redete. Die Frage, die sich stellt, ist allerdings die: Wieviele Geschichten wurden nicht ruchbar? Wieviele Geheimnisse blieben im trauten
Hintergrundgespräche mit Politikern sind eine sinnvolle Einrichtung. Während Frage-Antwort- Interviews zu Reduktion und Effizienz zwingen, herrscht bei hintergründigem Plaudern ein entspannterer Modus. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wer weiß, dass gefallene Sätze nicht wörtlich gedruckt werden, spricht unbekümmerter und freier. Journalisten kommen so – auch zwischen den Zeilen – zu Informationen, die ihnen sonst verwehrt blieben; Politiker erhalten im Gegenzug Gelegenheit, ihre Positionen präziser, differenzierter darzustellen als in einem Interview: beide Seiten profitieren –