Pro Hintergrund- gespräch ade

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Ja, wer soll denn schon was dagegen haben, wenn Politiker die eine oder andere Journalistenrunde um sich scharen, um einmal vom Leder zu ziehen. Journalisten sicher nicht! Es ist ja schon das eine oder andere daraus entstanden: Die sogenannte Frühstücksaffäre in Brüssel, als Wolfgang Schüssel den damaligen deutschen Bundesbankpräsident ein richtiges Porcus nannte. Oder dieser Tage Kanzler Kurz, der sich seinen Schleim über die Justiz von der Seele redete. Die Frage, die sich stellt, ist allerdings die: Wieviele Geschichten wurden nicht ruchbar?

Wieviele Geheimnisse blieben im trauten Kreis der politisch-medialen Haberei? Im politischen Hintergrundgespräch geht es nicht um Information oder vertiefendes Wissen. Es geht darum, durch die Auswahl der Eingeladenen einen elitären Zirkel zu schaffen. Die Eingeladenen werden natürlich nicht wirklich „eingeweiht“. Sie sind bloß einer besonderen Manipulation ausgesetzt, die sie durch „Geheimwissen“ von ihrer Gruppe trennt und mit dem Politiker intimer macht. Ein echtes Hintergrundgespräch führt ein Experte über einen Sachbereich – und nichts davon ist geheim. Das Hintergrundgespräch des Politikers verfolgt aber nicht das Ziel der Wissensvermehrung, sondern der Bewusstseinssteuerung. Es macht Journalisten zu Mitwissern, die dann nicht tun dürfen sollen, was ihre Aufgabe ist: Dinge enthüllen. Deshalb: Hintergrundgespräch von Politikern adieu! Wenn jemand Schmutzwäsche im Halbdunkel waschen will, dann soll er ein Geheimgespräch führen. Dann kann er auch Beschwerde führen, wenn etwas „geleakt“ wird. Und die Journalisten wissen, worauf sie sich einlassen.

Lesen Sie auch Pro und Contra zum ÖBB-Nightjet nach Brüssel.

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