Im "Pro und Contra" debattieren jeweils zwei Redakteure und Redakteurinnen über das Thema der Woche. Diese Woche diskutieren Manuela Tomic und Oliver Tanzer über die Rolle der Reichen in der Krise.
Jede schaffende Kraft ist verloren, wenn sie nicht den Schlüssel zu einer Bank zu gewinnen weiß.“ Das ist ein Spruch von Nestroy, den man dieser Tage den Reichen in Österreich aufdrängen möchte, indem man sich die „Schlüssel zu den Tresoren“ verschafft. Aber wären Sie reich, also wie der Mateschitz oder die Horten, dann würden Sie vermutlich anders reden. Sie würden meinen, dass Ihr Geld wohlverdient und Eigentum ein schützenswertes Gut ist. Mehr noch: Die Reichensteuer, die an das Privatvermögen eines Menschen greift, fährt direkt dem abendländisch-bürgerlichen
Die Finanzkrise 2008 hat verdeutlicht, dass das Ungleichgewicht in der Krise immer größer wird. Die Reichen kommen zu mehr Vermögen, die Armen werden noch ärmer. Nun steckt die Weltwirtschaft, nur wenige Jahre später, in der nächsten ökonomischen Schockstarre. Länder, die ein gut funktionierendes Wirtschaftssystem haben und sich den Sozialstaat leisten können, performen in der Krise deutlich besser. Ärmeren Staaten drohen nun massive Hungerkrisen. Angesichts dieser Situation muss man sich die Frage der Solidarität stellen. 2008 wurden die Banken gerettet und jene belohnt, die am