"Alle maskiert, alle maskiert“

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Eine Karnevalsoperette im Advent? So kann man nur fragen, wenn man verdrängt, dass längst auch Fasching angebrochen ist. Das legitimiert das Haus am Währinger Gürtel, diese hinreißende Venedig-Hommage aufs Programm zu setzen. Schließlich wird nirgendwo amüsanter dem Mythos dieses Orts und der Magie seiner Karnevals gehuldigt, wie in der Johann Strauß-Operette "Eine Nacht in Venedig“. Einem der erfolgreichsten Beispiele seines Genres; wenigstens seit der Wiener Erstaufführung 1833.

In der Wiener Volksoper wird dieser Strauß - für den Operettenkenner Volker Klotz "musikalischer reicher“ als die "Fledermaus“, satztechnisch "einfacher gearbeitet“ als der "Zigeunerbaron“ - in der Fassung der kritischen "Strauss Edition Wien“ aufgeführt. Mit einigen Adaptionen des die Handlung mit Witz und pointierter Ironie erzählenden Regisseurs Hinrich Horstkotte. Von ihm stammen auch die naturalistisch-romantisierenden Bühnenbilder, die den Protagonisten nicht immer genügend Platz zur Entfaltung bieten. Souverän die höhensicheren Vincent Schirrmacher als Amouren-besessener Herzog Guido und Jörg Schneider als belcatesker Barbier Caramello. Wolfgang Hübsch führt als seniler Delacqua die Riege der skurril agierenden Senatoren an. Mara Mastalir gibt eine verführerisch-durchtriebene Annina, Johanna Arrouas mimt überzeugend die naive Delacqua-Köchin Ciboletta, die ihren Pappacoda (umtriebig Michael Havlicek) als Leibkoch des Herzogs durchsetzt. Rollendeckend auch die übrigen Darsteller, denen der jahrzehntelang Strauß-erprobte Alfred Eschwé am Pult des schwungvoll aufspielenden Volksopernorchesters und des exakt studierten, sehr selbstverständlich ins Geschehen eingebundenen Volksopernchors einen fast immer idealen Teppich legt. (Walter Dobner)

Eine Nacht in Venedig - Volksoper Wien

21., 26., 30. Dezember, 4., 9., 17., 21. Jänner

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