Werbung
Werbung
Werbung

Schüsse, Paraden, Tore: Die österreichische Nationalmannschaft spielt bei der WM. Nicht die „große“, denn die würde nach dem Match keinesfalls mit den Gegnern einen Kreis bilden, um gemeinsam zu feiern. Der Stolz beim Absingen der Hymne wäre weit weniger aus ihren Gesichtern zu lesen, außerdem stünde ihr Teamchef in der Vorbereitung wohl nicht hingebungsvoll mit dem Kinderwagen an der Seitenlinie. Nein, der heimische Dokumentarfilm „Kick Off“ folgt der Auswahl für den Homeless World Cup 2008 in Melbourne, wo sich viele Szenen zwar gleichen, aber das Prinzip umgekehrt scheint: Die Kraft strömt nicht ins Leder, sondern heraus.

Fußball knüpft Verbindungen

Der Fußball knüpft im Film die Verbindungen, etwa wenn einer der Kicker sich selbst analysiert: „Mein Kopf geht immer automatisch runter, aber er muss oben bleiben, was, Mann?“ – Serkan stand mit dem Gesetz im Konflikt, lebte samt Großfamilie auf engstem Raum, wurde mit einem türkischen Mädchen verheiratet. Gerade bezieht er die erste eigene Wohnung, lässt sich scheiden: Er ist einer von drei Protagonisten, um die Hüseyin Tabak den Film anlegt. Schnitzer am Rande leistet sich der Student der Filmakademie zwar, beim Wesentlichen bleibt er aber makellos: Respektvoll verarbeitet er, was ihm offengelegt wird. Ebenso versteht er es, die Arbeitsweise des Projekts Obdachlosen-WM zu vermitteln – ganz zu schweigen vom Turnier selbst, das ihm ein spannendes Finale für seinen sehr soliden Erstling schenkt. (Thomas Taborsky)

Kick Off

A 2009. Regie: Hüseyin Tabak. Verleih: Filmladen. 94 Min. Ab 7. 5. im Kino

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung