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Emotional ein stabiler Typ, hätte ihn seine Entlassung kaum erschüttert, erinnert sich gelassen ein ehemaliger Projektleiter und eine unerschütterlich Selbstbewußtsein hervorkehrende Ex-Managerin erzählt schmunzelnd vom Karibikurlaub, der durch ihre Kündigung ermöglicht wurde. Doch ihre Gelassenheit zerbröselt so unaufhaltsam wie jene der anderen arbeitslosen Führungskräfte aus Urs Widmers Realsatire "Top Dogs", die derzeit im Wiener Theater in der Drachengasse zu sehen ist.

Basierend auf Interviews mit Betroffenen erzählt der Schweizer Autor von jenen, die es bis zu den Schalthebeln der Macht geschafft haben und plötzlich erkennen müssen, daß auch sie nicht unantastbar sind. Schauplatz des preisgekrönten Stückes sind die Seminarräumlichkeiten eines sogenannten Outplacement-Beraters, in denen die einstigen "Top Dogs" wieder psychisch stabilisiert und für ihre Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt aufgebaut werden sollen.

In feinsten mausgrauen Wollstoff gehüllt, ringen die "Klienten" in Karin Kollers dynamischer, einzelne Charaktere sorgfältig herausstellender Inszenierung um Haltung. Die "Macher", ihrer Macht beraubt, entblößen sich in ihrer ganzen Lächerlichkeit. Die Menschen, denen ein einheitlich agierendes Ensemble (darunter Elisabeth Prohaska, Wolfgang Müllner, Hermann Kogler, Tim Kramer, Christoph Moosbrugger und Susanne Brandt) Gestalt verleiht, sind auch ihres gewohnten Lebens entrissen, ihren Familien entfremdet, einsam und voller Zukunftsangst.

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