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Der Lindwurm als Litfaßsäule

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Originell und außergewöhnlich ist die Idee. Professionell vermarktet wurde sie ein voller Erfolg. Die Bede ist vom Lindwurm-I laus in Klagenfurt. Nicht einfach ein Haus - ein Kunstwerk, dabei könnte dort auch eine Baracke stehen.

Die Geschichte beginnt 1994. Das Wahrzeichen der Stadt Klagenfurt -der Lindwurm - muß restauriert werden. Da er für einen Transport zu schwer ist, können diese Arbeiten nur an Ort und Stelle durchgeführt werden. Während der Restaurierungsarbeiten, die etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen, muß der Lindwurm aber geschützt werden. Deshalb bekam er ein eigenes Haus, entworfen von Giselbert Hoke und der Architektin Christa Binder. Gebaut hat es die Firma „Das Griffner Haus”. Die originelle Sponsoringidee, die der Stadt Klagenfurt Baukosten sparte, stammt von Adi Jandl, dem Inhaber der Firma.

Hauptakteur dabei ist Giselbert Hoke, Absolvent der Akademie für Bildende Künste in Wien. Er sorgte schon einmal für Aufregung in Kärnten: Von ihm stammen die Anfang der fünziger Jahre heftig diskutierten Fresken im Hauptbahnhof von Klagenfurt. Heute ist Giselbert Hoke ein renommierter Künstler, dessen Kupferemailarbeiten, Tapisserien, Bilder, Lithos und architektonische Arbeiten über die Grenzen unseres Landes hinaus geschätzt werden.

E,in echter „Hoke” ist begehrt. Das

Lindwurm-Haus verhilft zum Besitz - durch eine „einmalige Gelegenheit des Kunstsponsorings”: Sponsoren können Werbetafeln am Lindwurm-Haus kaufen. Es sind aber keine Werbetafeln im herkömmlichen Sinn. Jede Tafel ist ein eigenständiges Kunstwerk, von Giselbert Hoke gestaltet und signiert. Der Künstler übernimmt dabei die Aufgabe, das Firmenlogo oder ein anderes Motiv, falls dies der Sponsor wünscht, künstlerisch zu interpretieren und darzustellen. Das Material ist Email auf massivem Kupferblech. Wetterfest und unbegrenzt haltbar.

All das hat seinen Preis. Durchschnittlich 50.000 Schilling pro Quadratmeter kostet die künstlerisch gestaltete Werbefläche. Nach Beendigung der Bestaurierungsarbeiten, voraussichtlich in einem Jahr, gehen die Tafeln ins Eigentum der Sponsoren über und können beispielsweise im Eingangsbereich der Unternehmen präsentiert werden.

Die Idee, aus einem Provisorium ein Kunstwerk zu machen, ist einmalig in Österreich und wurde ein großer Erfolg. Es wird berichtet, daß bereits alle Tafeln verkauft werden konnten. Trotz des großen Interesses seitens der Wirtschaft lassen sich noch freie Flächen auf dem Lindwurm-Haue finden. Die Agentur, die das Objekt vermarktet, sieht' keinen Platzmangel: „Da und dort gibt es immer noch Möglichkeiten, zusätzlich etwas anzubringen”.

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