7128560-1997_15_18.jpg
Digital In Arbeit

„Die Hasssische Galerie ist tot”

Werbung
Werbung
Werbung

Nahe der burgenländisch-unga-rischen Grenze, auf dem Areal der ehemaligen Zuckerfabrik Siegendorf (nunmehr Gewerbezone Ost), hat ein Unternehmen besonderer Art Quartier bezogen: die „NN-fa-brik”. Hinter dem schlichten Namen („NN” kommt von „nomen nescio”) verbergen sich eine Werkhalle für freie Druckgraphik, Ateliers, Galerie und Verlag.

Gegründet wurde die „NN-fabrik” bereits 1991 - zunächst in Oslip - von Johannes Makrovsky-Haider, zusammen mit drei weiteren bildenden Künstlern und einem Literaten. Ziel war es, einen wirtschaftlich autonomen, nicht subventionierten Kunstbetrieb zu errichten. Im Vordergrund steht die Produktion von Kunst. Die seit 1993 angemietete zweigeschoßige Fabrikshalle ist daher bestens ausgestattet für sämtliche Techniken des Hoch-und Tiefdrucks. Die Künstler, mit denen die „NN-fabrik” zusammenarbeitet, können hier ihre Ideen tatsächlich ins Werk setzen - so etwa die 1972 geborene Birgit Sauer, eine Absolventin der Meisterklasse von Adolf Frohner, die seit den Anfängen der „NN” dabei ist und hier sowohl ihre druckgraphischen als auch ihre malerischen Arbeiten verwirklicht.

„Eine Galerie ist es insofern, als die Wände frei bleiben für Bilder. Hier ist alles in Verbindung mit Arbeit,” sagt Maltrovsky, der meint, das klassische Galerienkonzept - also der museale Baum, wo Bilder verkauft werden -habe sich totgelaufen. Er möchte an der Primärproduktion des Künstlers beteiligt sein.

Auch der Verlag basiert auf dem ganzheitlichen Prinzip: Literatur und Kunst sollen einander kongenial entsprechen. Das Buch als Kunstwerk ist nicht zuletzt das Anliegen des Walter Koschatzky-Preises, den die „NN” erfunden hat und der heuer zum dritten Mal ausgeschrieben wird. Einreichschluß ist der 31. Oktober 1997, und Ende November erfolgt die Jurierung. Dann wird das prämierte Buch in der

„NN-fabrik” gemeinsam mit dem Preisträger erarbeitet, so daß es im Mai 1998 präsentiert werden kann.

Die Produkte der „NN-fabrik” finden auf den internationalen Buch-und Kunstmessen (zuletzt auf der Buchmesse in Leipzig) durchaus Beachtung. „Warum das gelungen ist, hat vielleicht damit zu tun, daß wir weg sind vom Schuß. Wir sind nicht in dem Treiben, wo man betriebsblind wird und man keine neuen Formen mehr finden kann,” meint Maltrovsky.

Ein neues Projekt ist bereits in Planung: Bis zum Sommer 1998 soll ein Kunst-Park im öffentlichen und wirtschaftlichen Baum entstehen. Künstler internationalen Banges sind dazu eingeladen, in der nächsten Umgebung der „NN” Großplastiken aufzustellen. Es ist eines von fünf österreichischen Projekten, das in das EU-Kulturförderungsprogramm „Kaleidoskop” aufgenommen wurde. Maltrovsky: Die „NN-fabrik” habe es sich zur Aufgabe gemacht, „das Burgenland im Bereich der bildenden Kunst zu bewirtschaften und den Bildungsauftrag einer zeitgemäßen Galerie zu erfüllen.”

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung