7102042-1995_15_18.jpg
Digital In Arbeit

Klettenblatt als Motiv

Werbung
Werbung
Werbung

In der Geiselbergstraße, in Wien-Simmering, entstand eines der größten und modernsten Rechenzentren Europas, die Spardat, das EDV-Unternehmen des österreichischen Sparkassensektors. Der Wiener Architekt Artur Paul Du-niecki schuf damit ein nach innen funktionell überzeugendes und nach außen unverwechselbar elegantes Bürogebäude, dessen großzügige Leichtigkeit neue Urbane Identität schafft.

Die künstlerische Ausgestaltung des 1 Iauses wurde der Malerin Charlotte Weinmann übertragen. Die Künstlerin hatte die ungewöhnliche Möglichkeit, ihr Konzept als integralen Teil des architektonischen Gesamtgeschehens zu entwickeln und zu realisieren. Nicht im Atelier hergestellte Bilder wurden in ein fertiges Haus gehängt, sondern die Bilder entstanden an Ort und Stelle direkt an den Wänden, die Arbeit war ein dialogischer Prozeß mit den Räumen. •

„Monuments to Nature” übertitelt Charlotte Weinmann ihr Gesamtwerk: das Vegetabile und dessen Maßstabsverschiebung bis hin zur scheinbar abstrakten Form, Spiegelung und Vernetzung wird dargestellt. Zu Baubeginn auf der Baustelle gepflückte Blätter der Großen Klette wurden zu einem der künstlerischen Leitmotive. Symbolisch durchwächst die unter dem Gebäude verschwundene Vegetation die Räume, ist konkret als „Objekt trouve” vorhanden und wird im Monumentalbild des Eingangsfoyers zum „Wächter des Hauses”. Die für die Künstlerin typische Farbkraft verselbständigt sich, indem einige Farben des Bildes die Säulen und einige Wandelemente des Raumes bedecken. In der Direktionsetage entsteht die ganze Wand bedeckend aus dem Ausschnitt des Klettenblattes ein sehr ästhetisches, geheimnisvoll in sich ruhendes Netzwerk.

Das zweite Leitmotiv reagiert auf die als gläserne Welle gestaltete Fassade und das begehbare Wasserspiel des Vorplatzes, indem es die Themen Ufer, Licht und Spiegelung variiert. „Wasserlandschaften” und als Ausschnitt die Spiegelung einer Seerose sind das Motiv sehr dynamischer Bilder an den Stirnseiten des Speisesaales mit je sieben Metern Länge und 1,10 Metern Höhe. Die exzessive Vergrößerung ergibt eine Ausstrahlung von Vitalität und betont die Nüchternheit und Größe des Raumes.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung