Beer-Hofmanns Gäste

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Das Wien der Jahrhundertwende im Jüdischen Museum.

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Das Wien der Jahrhundertwende im Jüdischen Museum.

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In seine von Josef Hoffmann entworfene Villa in der Hasenauerstraße 59 lädt der Wiener Schriftsteller Richard Beer-Hofmann Gäste ein - 50 Persönlichkeiten aus Wiens Kultur- und Geistesleben, mehrheitlich jüdischer Abstammung. Im vornehmen Ambiente des Hauses sammeln sich "Gastgeschenke" von Hugo von Hofmannsthal, Emil Orlik, Richard Strauss, Max Oppenheimer, Arnold Schönberg, Gustav Mahler, Alexander Moissi, Tina Blau, Berthold Löffler, Emil Zuckerkandl, Hermann Bahr, Theodor Herzl, Felix Salten, Oskar Laske, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud, Max Reinhardt. Aber die Abendgesellschaft ist genauso fiktiv wie die Gastgeschenke. Sie bilden nur den Aufhänger für eine Ausstellung mit dem Titel "Zu Gast bei Beer-Hofmann", die die jüdisch-großbürgerliche Atmosphäre des Wien der Jahrhundertwende zeigt. Anläßlich von Österreichs EU-Präsidentschaft war die Schau in Amsterdam zu sehen, nun zeigt sie bis 11. April das Jüdische Museum Wien.

Der 1866 geborene Richard Beer-Hofmann, einer der Mentoren des Literatenkreises "Jung-Wien", schrieb Gedichte, Prosatexte und Dramen, mußte 1939 in die USA emigirieren und starb 1945 in New York.

Bei den "Gastgeschenken" wechseln ästhetisch reizvolle Objekte wie Vally Wieselthiers Keramik- Maskenrahmen, Berthold Löfflers Bonbonniere oder Franz Hagenauers Frauenkopf aus Messing mit Kunstwerken wie Anton Koligs Gemälde der Bertha Zuckerkandl, Gustav Klimts Studie zum Bild der Adele Bloch-Bauer, oder Arnold Schönbergs Bild "Der rote Blick".

Raritäten wie ein Filmplakat zu Hofmannsthals Spiel "Das fremde Mädchen", Postkartenentwürfe zum jüdischen Neujahrsfest aus der Wiener Werkstätte, Alexander Moissis Kostüm in Beer-Hofmanns Stück "Der Graf von Charolais" oder ein Exemplar des "Judenstaates" mit persönlicher Widmung Theodor Herzls an Beer-Hofmann zeigen die selbstverständliche Durchmischung im Wiener Großbürgertum. Erinnerungsstücke aus dem Besitz der Beer-Hofmanns ergänzen die Schau.

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