Berliner Luft am Salzach-Strand

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Nicht österreichische, sondern frische Berliner Operettenluft weht durch das Landestheater Salzburg: Paul Linckes „Frau Luna“ als von Regie und musikalischer Umsetzung gelungener Abend. Das Regie-Duo Andreas Gergen und Christian Struppeck hat eine in sich geschlossene, also runde Inszenierung zur Freude des Publikums auf die Bühne gestellt. Prinz Sternschnuppe hat recht: „Lose, munt’re Lieder singt man voller Lust!“

Lasst den Kopf nicht hängen

Eine Currywurstbude, für die der Hobby-Ingenieur Franz Steppke einen besonderen Treibstoff hergestellt hat, startet zum Mond, um den Erdtrabanten zu besiedeln. Und da es auch dort schon munt’re Lebewesen gibt, fährt man zurück mit dem Spaceshuttle des Prinzen. Der aktuelle Schlager-Bestand der Operette sieht als musikalische Wegbegleitung unter anderen vor: „O Theophil“, „Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe“, „Lasst den Kopf nicht hängen, Kinder, seid nicht dumm“ – also beste Unterhaltung für krisenhafte Lebenssituationen.

Dass die Amerikanerin Julianne Borg als Frau Luna noch hörbare Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache hat, wird sich bis Mai – so lange bleibt die Operette auf dem Spielplan – sicher legen, original Berlin ist mit Dagmar Biener als Frau Pusebach gut vertreten, Aris Sas agiert und singt als quirliger Steppke mit dem gesamten Ensemble: Franz Supper (Prinz Sternschnuppe), Anja Clementi (Stella), Werner Friedl (Theophil, den man gleich am Anfang noch als Sandler mit Einkaufswagen bewundern kann), Karolína Picková (Marie), Simon Schnorr (Lämmermeier), Hubert Wild (Pannecke), Linda Sommerhagen (Venus) und Rudolf Pscheidl (Mars). Auf der gut genützten Bühne (Court Watson) wurde das extraterrestrische Personal samt dem Tanzensemble (Choreografie Jochen Schmidtke) von Regina Schill in kleidsames Kanariengelb gesteckt. Noch mehr musikalisches Flair wird sich einstellen, wenn Peter Ewaldt als musikalischer Leiter des Mozarteum-Orchesters etwas mehr Fahrt und Leichtigkeit aufnimmt.

Mäßig witzige Komödie

Am Schauspielhaus hat man sich des nicht gerade überschäumend witzigen Komödchens „Rollenspiel“ von Alan Ayckbourn angenommen. Das von Robert Pienz inszenierte Stück dümpelt stellenweise mehr vor sich hin, einmal geht’s ein bisschen heftiger zu, wenn Daniela Enzi als Schnapsdrossel Arabella Lazenby die Gesellschaft aufwirbelt, die sich zu Vorstellung und Verlobung ihres Sohnes Justin (Philip Leenders) mit Julie-Ann Jobson (Christiane Warnecke) eingefunden hat. Zuvor aber kommt noch über den Balkon die ehemalige Tänzerin Paige Petite (Constanze Passin) in das Apartment hereingeschneit, die die biederen Jobson-Eltern (Olaf Salzer und Ute Hamm) verstört. Nichts weiter. Eine überzeugende schauspielerische Studie ist Antony Connor als Exboxer Mickey zu danken, der allein den Abend sehenswert macht.

Die Theater sind jeweils auf ihre Weise für den Fasching gerüstet.

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