Der eine König ist Kreon von Theben, der andere König ist auch Tod und Teufel in einer Gestalt: Sophokles' „Antigone“ im Salzburger Schauspielhaus und Elfriede Jelineks „Wolken.Heim / Am Königsweg“ in den Kammerspielen des Landestheaters Salzburg, zwei Stücke von Regisseur Johannes Ender zu einem Abend vereint. Beide Stücke zum gegenwärtigen Disput über Politik, Staat und Gesellschaft. Die Zusammenführung der beiden Jelinek-Texte ist ein großer Wurf: Einmal in der Ablehnung rechter Ideologie, zum anderen wird die Gefährlichkeit des Auftretens eines „Führers mit der
Die Freundin der späten Jahre, Milena, schrieb über Franz Kafka: "Er ist nie in ein schützendes Asyl geflohen, in keines. Darum ist er allem ausgesetzt, wovon wir geschützt sind. Er ist wie ein Nackter unter Angekleideten."Franz Kafkas Roman-Fragment "Der Prozess" wurde schon 1953 von Gottfried von Einem vertont und bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt, Philip Glass hat seine zweiaktige Kammeroper "The Trial" 2014 in London uraufgeführt, die österreichische Erstaufführung hat Intendant Carl Philip von Maldeghem für das Salzburger Landestheater gewonnen. "Der Prozess", dessen
Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald" am Salzburger
Landestheater zeigen Parallelen zu heute und Schimmelpfennigs "Die
Straße der Ameisen" lädt im Schauspielhaus Salzburg zu Traumvisionen
ein.
Salzburger Landestheater: ein grandioser Ballettabend mit Reginaldo
Oliveiras "Othello" und eine respektable "Hamlet"-Inszenierung von
Alexandra Liedtke.
Zwei unterschiedliche Inszenierungen stehen am Beginn der
Theatersaison in Salzburg: Das Landestheater zeigt einen verknappten
"Caligula" von Camus, das Schauspielhaus hält mit einem gelungenen,
unverbogenen "Goldenen Vlies" von Grillparzer dagegen.
Cardillac" von Paul Hindemith (1895-1963) zeigte in diesen Tagen das Landestheater Salzburg. Ist die Oper ein Künstler-,ein Kunstdrama? Auf alle Fälle ein Psychodrama. Der pathologisch an seinen Kunstwerken, seinen Schmuckstücken hängende Goldschmied Cardillac erträgt es nicht, dass jemand ein Schmuckstück von seiner Hand besitzt, zu dem der Künstler eine abartige Beziehung unterhält; es ist ein Stück seines Wesens geworden. Wer es kauft, raubt ihm sozusagen ein Stück seines Selbst. Das holt sich Cardillac zurück - durch Morde. Auf E. T. A. Hoffmanns Novelle "Das Fräulein von
"Was der neue Ballettchef Reginaldo Oliveira an seinen 16 Tänzerinnen und Tänzern besonders schätzt:'Sie sind flexibel, offen für neue Möglichkeiten und können alles.'"Bei der jüngsten Internationalen Ballett-Gala stand der Neue neben dem Alten. Der Intendant des Landestheaters Salzburg, Carl Philip von Maldeghem, hatte von einem "Generationenwechsel auf sanfte Art und Weise" gesprochen: Peter Breuer, der 1992 als Ballettdirektor unter Lutz Hochstraate am Landestheater eine Tradition großer Erzählballette mit zahlreichen Uraufführungen begründet hatte, bleibt dem Haus nach 25 Jahren
Jacopo Spirei hat nun auch "Le nozze di Figaro" am Landestheater Salzburg auf die Bühne gebracht. Dank der Musik Mozarts kann man nicht viel falsch machen, der Regisseur blieb auch hier bei seinem Transfer der Da-Ponte-Opern in die Staaten, - diesesmal irgendwohin, wo es warm ist.Da steht eine Beach-Villa mit bespielbarem Flachdach, einem kleinen Pool davor und da soll dann auch das Gesuche der Paare im vierten Akt -nein, hinter keinem Gesträuch, sondern unter und hinter Sesseln stattfinden. Einen richtigen Pavillon gibt es auch nicht (Bühnenbild und Kostüme: Bettina Richter), aber die
"Das Geld für all den architektonischen, künstlerischen, personellen und organisatorischen Aufwand beschaffte sich Wolf Dietrich mit immer höheren Steuern und zog sich damit Unmut zu..."In der Stadt Salzburg begegnet man - wenn man weiß, wo - Wolf Dietrich auf jedem Schritt. Sein 400. Todestag am 16. Jänner 1617 -er starb in der Festungshaft seines Cousins Markus Sittikus - ist dem Dom-Quartier jetzt Anlass zur Spurensuche. Der 27-Jährige wurde am 26. März 1559 in Lochau bei Bregenz geboren und - noch nicht einmal zum Priester geweiht - vor 430 Jahren, am 2. März 1587, zum
Sieben Betstühle, ein Geviert, von Gazevorhängen umschlossen: Das ist die Ausstattung zu Gotthold Ephraim Lessings Trauerspiel "Emilia Galotti". Das Stück hatte im Schauspielhaus Salzburg Premiere - mit durchschlagendem Erfolg. Da war alles zugespitzt, nicht skelettiert, auf der Kammerbühne; die Sprache Lessings war erhalten. Das Spiel auf Leben und Tod begann in dem Augenblick, als sich der Prinz Emilia in der Kirche näherte: "Verführung ist die wahre Gewalt." Zwei Welten stoßen aufeinander, jene des Tugendrigoristen Odoardo Galloti und seiner Frau, und jene des Kammerdieners
"Das junge Publikum vor allem im Landestheater, das bei der Premiere zu einem guten Teil die Abonnenten abgelöst hatte, zollte dem Ensemble der 'Weißen Rose' lang anhaltenden Beifall."Hinschauen"Jägerstätter" von Felix Mitterer am Landestheater Salzburg legt eine nie verheilende Wunde des Christentums offen.Zwei Stücke, eines über den Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter von Felix Mitterer im Schauspielhaus Salzburg und das andere, über die Weiße Rose und ihre Protagonisten, die Geschwister Scholl und ihre Freunde, von Lillian Groag im Landestheater, erzählen -halb
Spiel und TanzLinks: "Prometheus" mit Christoph Wieschke und Britta Bayer. Rechts: Márcia Jaqueline in "Medea -Der Fall M." als die Vorgeladene. Unten: George Humphreys als Kreon und das Ensemble in "Oedipus Rex".Es sollte ein "Theaterspektakel wie in Griechenland" werden - das wünschte sich das Landesheater Salzburg von den "Dionysien", einem Abend mit Schauspiel, Oper und Tanz. Genauer: mit Aischylos' "Gefesseltem Prometheus", der "Medea" von Euripides als Tanzinszenierung: "Der Fall M.", mit "Oedipus Rex": das Opern-Oratorium nach Sophokles von Igor Strawinsky und Jean Cocteau, und
Was haben Bukephalos, der Hengst Alexanders des Großen, ein nordamerikanischer Truthahn und der Kalydonische Eber aus der griechischen Sage miteinander und zur Zeit gerade in Salzburg zu tun?Die tierische Trias hat mit der "Sprache der Bilder" zu tun. Sie illustriert unter vielem das Thema "Allegorie", so der Titel der großen Ausstellung des DomQuartiers Salzburg in der Residenzgalerie und in den Prunkräumen der Residenz.Die großen EntdeckungenAllegorie, ein kaum präzis zu umschreibender Begriff, zieht sich durch alle Kunstepochen als "Darstellung von zum Teil gedanklichen Inhalten"; sie
Einer von uns dreien muss hinweg, und das will ich sein!" Werther erschießt sich mit einer von Albert geliehenen Pistole. In den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters gibt es einen Knall, und Werther verlässt mit blutverschmiertem Gesicht die Szene. Eine Ménage à trois ist zu Ende.Man behauptet, dass Goethes Briefroman "Die Leiden des jungen Werther", der 1774 auf der Leipziger Buchmesse Furore machte, auch Selbstmorde provoziert habe. Goethe hatte den "Werther", den er in vier Wochen geschrieben hatte, jüngeren Freunden zu lesen gegeben und er setzt -da er in dem Roman sich Einiges
Eine Bühne tingelt durch oberösterreichische Ortschaften. Heute: Station in Utzbach. Man riecht förmlich den Moder der verrotteten Wirtsstube, in der Thomas Bernhard den "Theatermacher" angesiedelt hat. Ein "Welttheater" mit Hitler und Stalin als Figuren der Weltpolitik soll aufgeführt werden. Noch dazu am "Blutwursttag", der alle verfügbaren Kräfte zur Erzeugung der Blutwurst bindet und daher mit nur spärlichem Zuspruch des überwiegend bäuerlichen Publikums zu rechnen ist. Ein Umstand, der von Thomas Bernhard mit bissigen Invektiven bedacht wird.Mehr als StichwortbringerIm
Eine verwirrende Inszenierung von Frank Wedekinds "Lulu" zeigt das
Landestheater Salzburg. Das Schauspielhaus Salzburg hingegen glänzte
mit "Ungeduld des Herzens" von Stefan Zweig.
Dass sich Thomas Bernhard in Salzburg - der Stadt seiner Ausbildung, seiner journalistischen Tätigkeit und seiner Theatererfolge bei den Festspielen - besonders beliebt gemacht hätte, kann man nicht behaupten. Die Abneigung war gegenseitig.Und heute? "Die Macht der Gewohnheit" auf dem Spielplan des Landestheaters Salzburg auf der Bühne 24 des Marionettentheaters eröffnet ganz andere, interessante Einblicke auf das Stück, als man es von Minettis Tonfall im Ohr und seinen Wutausbrüchen samt weggeschleudertem Kolophoniumbrocken vor Augen in Erinnerung hat. Marco Dott hat ein Stück des
Terror und Gutmenschentum liegen offensichtlich nahe beieinander. So jedenfalls kann man es sehen, wenn man "Biedermann und die Bandstifter" als "Lehrstück ohne Lehre" akzeptiert, wie es Max Frisch im Untertitel insinuiert. Das aus den 1950er-Jahren stammende Schauspiel hat im Zeichen des Terrors wieder an Aktualität gewonnen. Wer garantiert einem, dass jener, den man ins Wohnzimmer bittet, dem Gastgeber nicht nächtens das Dach über dem Kopf anzündet? Konstruiert? Was im Schauspiel überspitzt formuliert und gespielt wird -in abgeänderter, vielleicht nicht in so krasser Form findet es im
Vor, zu und nach dem Jahreswechsel haben Salzburgs Theaterhäuser mit
sehr unterschiedlichen Uraufführungen und etabliertem Theater
aufhorchen lassen: Jelineks "Wut" und "Ein ungleiches Paar" am
Schauspielhaus, "Orfeo2" und "Die Ilias" am Landestheater.
Idomeneo: Ein Schicksal nach dem Ende des zehnjährigen Trojanischen Krieges. Totgeglaubt. Doch gerettet. Ein Dankesopfer -aber um welchen Preis! Der erste Mensch, dem Idomeneo zu Hause begegnet, sollte das Opfer an Poseidon als Dank für die Rettung sein. Der wahnsinniggrausige Eid hat Konsequenzen ...Mozart hat diese Leidensgeschichte, die nun am Landestheater Salzburg zu sehen ist, als Karnevalsoper 1781 für München komponiert. Parallel dazu Liebes- und Eifersuchtsgeschichten. Hochdramatisch in den Stimmen und in dem gesamten Werk, in dem sich Mozart mit diesem Dramma per musica
Von Carlo Gesualdo, dem um 1566 geborenen Fürsten von Venosa, ist allgemein nicht sehr viel mehr bekannt, als dass er seine Frau, Maria d'Avalos, und deren Liebhaber, Fabrizio Carafa, umgebracht hat. Sein Leben wird zumeist über seine Kunst als Komponist gestellt. Zu Unrecht, wie Ballettchef Peter Breuer und die Librettistin Maren Zimmermann mit diesem Abend am Landestheater Salzburg zeigen. Die an Uraufführungen reichen Handlungsballette der Truppe des Landestheaters Salzburg fügt dem Repertoire nun als 51. Produktion "Gesualdo" hinzu -ein hinreißender Abend.Gesualdo verbringt seine
Martin Brunnemann als glühender Danton eröffnete die Spielsaison am
Schauspielhaus Salzburg. Am Landestheater sorgten Uwe Kröger und Pia
Douwes für eine gelungene "Spamalot"-Inszenierung. "Wir sind keine
Barbaren!" setzte ein politisches Zeichen.
Drei klassische Dramen waren in der nun ausklingenden Theatersaison
in Salzburg zu sehen: "Der zerbrochne Krug","Leonce und Lena" und
"Wilhelm Tell". Außerdem wurde mit "Stormy Interlude" eine Rarität
auf die Bühne gebracht. Zeit für einen kritischen Vergleich.
Die vom Autor Alois Hotschnig selbst dramatisierte Erzählung "Im
Sitzen läuft es sich besser davon" zeigt die Herausforderung des
Alterns voller Würde und Verzweiflung und wurde - als Uraufführung -
am Schauspielhaus Salzburg erschreckend realistisch inszeniert.
Gerard Mortier hatte das Auftragswerk nach Madrid mitgenommen, wo es seine letzte Produktion wurde: Die Oper "Brokeback Mountain" von Charles Wuorinen. Die Liebesgeschichte zweier Cowboys, als preisgekrönter Film 2005 in die Kinos gekommen, stammt aus der Feder der amerikanischen Schriftstellerin Annie Proulx, die mit Wuorinen aus der Geschichte eine Oper machen sollte."Brokeback Mountain" hatte nun am Landestheater Salzburg die österreichische Erstaufführung. Wuorinen hat für Salzburg allerdings eine mit 24 Musikern besetzte neue Kammeroper geschaffen. Nichts an der Oper, das sei
Die Zeit des Nationalsozialismus in Frankreich und in Wien: Zwei Uraufführungen am Landestheater Salzburg halten die Erinnerung an diese Zeit wach. "Mythos Coco", eine Ballett-, und "Der Trafikant", eine Schauspiel-Uraufführung in den Kammerspielen."Mythos Coco" zeigt in einem großen Bilderbogen mit entsprechender Musik aus der Zeit zum 45. Todestag der Coco Chanel das 50. Handlungsballett von Peter Breuer. Maren Zimmermann hat dazu Libretto und Dramaturgie besorgt, Bruno Schwengl Bühne und Kostüme entworfen. Die Geschichte ist Zeitgeschichte zugleich: Eine Halbwaise mit
Es ist kein Schauspiel im üblichen Sinn: Neun Personen referieren Texte, kommentieren Passagen von Gesetzen und bieten Anleitungen, wie man Flüchtlingen am besten helfen kann -auf Wegen der Illegalität, wenn nichts anderes möglich ist; mit einem Fuß im Kriminal. Zivilcourage bis zur Selbstaufgabe.Die Schauspieler haben für diese Uraufführung von Maxi Obexers Stück "Illegale Helfer" zunächst das Schauspielhaus Salzburg verlassen und sich in der Stadt in der Realität der Flüchtlinge, in ihren Unterkünften und im Gestrüpp von Paragraphen umgesehen. Das Fazit nach Ablehnung von
Erstmals in Europa kann an einer Universität syrische Theologie
studiert werden: An der Katholisch-Theologischen Fakultät der
Universität Salzburg gibt es seit Beginn des Wintersemesters 2015/16
den Universitätslehrgang "Master of Arts in Syriac Theology".
Astragalus, der Alpenkönig, haust im Salzburger Landestheater auf schwarzen Gipfeln, deren Konturen von Neonröhren gezeichnet werden. Maximilian von Moors Wohnzimmer steht im Schauspielhaus als zerbrechliche Tribüne einen Stock über dem Geschehen mit den Räubern, die sich zwischen Gebüschwedeln herumtreiben. Was hat nun das Raimund'sche Zauberspiel mit den aufklärerischen "Räubern" Schillers zu tun? Beiden gemeinsam ist am Ende aller Geschichten: Schuld sind immer die anderen und: Mein Geschäft heißt Hass.Raimund, selbst Menschenfeind, schrieb sich einiges von der Seele, was nun am
Schwarze T-Shirts, auf denen in weißer Schrift zu lesen steht, wie die Figuren heißen oder welche Funktion sie haben; die Zuordnung zu den Geschlechtern der Montagues und Capulets trifft der Theatergast. Shakespeares "Romeo und Julia" mit dem Tonfall Berliner Straßenkinder hatte am Landestheater Salzburg Premiere. Regie führte Intendant Carl Philip von Maldeghem.Von Maldeghem hat das große Liebesdrama "Romeo und Julia" neu übersetzt, aufgeraut um all das, was Schlegel in seiner Übertragung wohlpoliert versteckt formuliert hat. Nun hat man in aller Derbheit und Direktheit den Text, wie
Mit der selten auf dem Programm stehenden Oper "Il mondo della luna"
von Joseph Haydn am Landestheater und dem für die Bühne adaptierte
Roman "Hiob" von Joseph Roth am Schauspielhaus feierten in Salzburg
gleich zwei Stücke eine erfolgreiche Premiere.
Niemand litt mehr an dem vom Autor als Komödie deklarierten "Kirschgarten" als Anton Tschechow selbst. Mit dem Regisseur der Uraufführung am Moskauer Künstlertheater 1904, Stanislawskij, hatte er seine liebe Not: "Ist das etwa mein 'Kirschgarten'? Sind das meine Typen?" Diese Not hätte Tschechow auch in der jüngeren Vergangenheit auf dem deutschsprachigen Theater gehabt. Der "Kirschgarten" sei nicht selten zu einem Spiel geworden, das glaubt, auf einen Kirschgarten verzichten zu können, notiert der Tschechow-Übersetzer Hans Walter Poll.Nun denn: Die Unentschiedenheit zwischen Komödie
Odysseus, der Weitgereiste, kehrt nach zwanzig Jahren der Vagaboundage nach dem Ende des Trojanischen Kriegs heim. Der Listenreiche. Der Städteverwüster. Es sind die dunklen Seiten, das Negative an diesem klassischen Helden, die Christoph Ransmayr für sein Stück interessieren. Er urteilt knallhart: "Odysseus. Verbrecher". So waren sie eben, die strahlenden Kämpfer in glänzender Rüstung, die sich gelegentlich der Hilfe aus dem Götterhimmel des Olymps erfreuen durften, wenn sie etwa die Entführer der schönen Helene bestrafen wollten. Diese Elite kümmerte sich selten um zu Hause
In drei Salzburger Produktionen hat man es mit Zauber zu tun: Die
magische Flöte in "Die Zauberflöte", die Magie in "Der Nussknacker"
und die Faszination der Mathematik in "Die Vermessung der Welt".
Das barocke Salzburg, seine Fürsterzbischöfe und das Kloster St.
Peter sind zu einem "DomQuartier" verbunden. Ein Rundgang durch neu
geöffnete Gänge, Räume und Türen bietet nicht nur Ein-, sondern auch
berauschende Ausblicke.
Hamlet zählt, das ist nichts Neues, zu den großen Figuren des abendländischen Theaters: "Sein oder Nichtsein - das ist hier die Frage“ - dieses Zitat aus dem Hamlet-Monolog hat zwar Shakespeare nicht berühmter gemacht, als er es ohnehin schon war; dennoch: dieses Drama verfügt über einen zeitlosen Charakter. 450 Jahre nach Shakespeares Geburtstag hat es sich das Schauspielhaus Salzburg angelegen sein lassen, dieses Trauerspiel voll Hinterlist und Tücke, Lüge und Mord auf die Bühne zu stellen. Das geflügelte Wort "Die Zeit ist aus den Fugen“ wäre, sollte man meinen, eine
Eigentlich ist es gar nicht so abwegig, wenn ein Parkwächter einen Leibwächter für seine Sicherheit anstellen will. Oder: Drei Damen wollen eine Handtasche kaufen, die letzte ihres Formats und ihrer Farbe, auf die sich die Käuferinnen gleichzeitig kaprizieren. Die Komplikationen für den Verkäufer sind haarsträubend. Dieses und anderes mehr führt Botho Strauß in "Sieben Türen“mit Lust an der Absurdität und Abstrusität (weniger an Humor) vor. Das Schauspielhaus Salzburg hat sich dieser Szenen angenommen, die heute gar nicht mehr so irreal und unmöglich wirken. Die Thematik ist
Die Uraufführung der Lyrischen Szenen "Eugen Onegin" hatte Tschaikowsky zunächst den Studenten des Moskauer Konservatoriums am Maly Theater überlassen, von der großen Bühnenwirksamkeit des Werks war er offensichtlich zunächst selbst nicht so überzeugt. Alexander III. setzte das Werk 1884 auf dem Bolschoj Theater durch, von da an begann der Welterfolg. Geblieben für die Salzburger Aufführung am Landestheater ist eine gewisse Enge in diesen eleganten, auf Weiß gestylten Bühnenbildern, in der Chor, Extrachor und Statisterie des Hauses sich ihrer Aufgaben gediegen entledigten."Eugen
Zugeschnitten auf eine Person, den Erzähler, und dann auf den Arzt Dr. Rieux: So hat Carl Philip von Maldeghem seine Version des Romans "Die Pest" von Albert Camus für die Bühne gerafft. Eine Person spielt zwölf. Es ist dies die Uraufführung der Arbeit des Intendanten des Landestheaters Salzburg, die als Drama fast ausschließlich aus Textstücken des Romans besteht. Christoph Wieschke steht allein auf der Bühne, vor einer gekalkten strukturierten Wand, die Zimmerwand und Stadtmauer ist.Was ist denn diese Pest, die unvermutet über die algerische Küstenstadt Oran hereinbricht? In der
Die Musik nach dem Ersten Weltkrieg, vor allem jene der frühen und mittleren Zwanzigerjahre, ist so häufig nicht in Konzerten und auf Opernbühnen zu hören. Dass Ernst Kreneks Oper "Jonny spielt auf“ am Landestheater Salzburg zur Zeit auf dem Spielplan steht und dies nicht nur in einer gediegenen Inszenierung, sondern auch musikalisch einwandfreien Aufführung, spricht für den Musikdirektor des Hauses, Andreas Gergen, der auch selbst Regie führte. Das Mozarteum Orchester Salzburg sitzt im Hintergrund der Bühne, die mit Vorhängen, Brücken und Stiegen (Bühnenbild: Court Watson) die
"Die Anarchistin“ könnte ein interessantes Stück sein, wenn, ja, wenn! Das Zwei-Personen-Drama von David Mamet - im Schauspielhaus Salzburg als Österreichische Erstaufführung in Peter Arps klarer Regie - zeigt einen hochgiftigen Machtkampf zwischen einer ehemaligen Terroristin und einer Staatsanwältin. Cathy hat sich nach 35 Jahren Haft wegen des Mordes an einem Polizisten bekehrt und betreibt mit dem Argument ihres todkranken Vaters ihre Freilassung. Ann glaubt ihr nichts, denn auch "die Gerichte haben entschieden“ und zwar dagegen.Es vermischen sich Animositäten und Hass in Ann mit
Wenn etwas nicht ganz gut, aber auch nicht ganz schlecht ist, sagt man "Das ist nicht Fisch, nicht Fleisch“. Das gilt auch für die Aufführung von Bertolt Brechts "Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ am Schauspielhaus Salzburg.Es geht in dem Stück um die Weltwirtschaftskrise 1929/30, die übelsten Zeiten des Kapitalismus, illustriert an den Mechanismen der Fleischindustrie in Chicago. Ein Heer von Arbeitslosen, ständig sinkende Löhne - 70.000 Brot- und Arbeitslose. Als angebliches Heilmittel wird angeboten: Ein Drittel weniger Arbeiter und zwei Drittel weniger Lohn. Also genug, um
Anton Tschechow: Dichter der Dekadenz und der Schwermut, der Langeweile und des Nichtstuns? Seine Komödie "Die Möwe“ (1896) legt das nahe, Jahrzehnte lang wurde diese Ansicht tradiert. Wenn man es aber anders will, setzt sich dieser wichtige russische "Dramatiker der Lebensmüdigkeit“ in diesem Stück mit der Kunst, mit notwendigen neuen Formen des Theaters, mit dem Schreiben überhaupt auseinander.Am Landestheater Salzburg hat Hausherr Carl Philip von Maldeghem sich als Regisseur des Stücks angenommen, er ließ sich von seinem Bühnenbildner Karl-Heinz Steck eine gekippte Scheibe bauen
Im giftigen Spinnennetz verkommener Strukturen findet sich der Landvermesser K. eingefangen - und die Fäden ziehen sich wie Seile immer fester zu: Das ist "Das Schloss“. Kafkas Roman, auf der Bühne des Landestheaters Salzburg.Das Schloss, dem - bei Kafka muss man wohl sagen: angeblich - ein Dorf vorgelagert ist, besitzt womöglich gar keinen Eingang, womöglich befindet man sich schon mitten drin. Der Wirtshaus-Stadl, stilgerecht aus Brettern gezimmert, in dem sich alles abspielt, gerät zur Versammlung von Lemuren, denen der Landvermesser K. wie Orpheus in der Unterwelt ausgeliefert
Am Salzburger Landestheater zeigt man "Così fan tutte“: Musikalisch macht die Produktion viel Freude, während Regisseur Jacopo Spirei auf der Suche nach "gegenwärtigen Aspekten“ fröhlich am Werk vorbeiinszeniert."Treffsicherer“ hätten die Termine an jenem Sonntag nicht zusammen fallen können: Die Volksbefragung zu Wehrpflicht oder Berufsheer und die Premiere von Mozarts "Così fan tutte“ am Landestheater Salzburg. Dort heißt es einmal "Fröhlich lebt’s sich als Soldat“. Fröhlich freilich inszeniert’s sich an der eigentlichen Così-Problematik vorbei, wenn man Jacopo
Es blieb kein Gogol’sches Versatzstück auf dem anderen. Dass in einem süditalienischen Bergdorf sich drei Bergbauern die EU-Subvention für acht geteilt haben, war der Anstoß für Christoph Batscheider, die Gogol’sche Komödie neu zu fassen. Die Posse um einen hochstapelnden Hilfsbeamten basiert darauf, dass die korrupten Bürger eines russischen Provinzkaffs einen Wink bekommen, ein Revisor sei inkognito zu einer Prüfung des Ortes unterwegs. Nun wird der durch Spielen pleite gegangene Chlestakow irrtümlich für den Prüfbeamten gehalten; man steckt ihm reichlich Geld zu, denn das
Eine höchst respektable Aufführung von Henrik Ibsens "Gespenstern“ in der Regie von Maya Fanke zeigt zurzeit das Schauspielhaus Salzburg. Sie gerät zu einer Familienaufstellung. Die Dramaturgie hat in dem ohne Pause gespielten, knapp zwei Stunden dauernden Drama keinen Durchhänger zugelassen, dazu kommen starke schauspielerische Leistungen.Das Bild des Mannes - Alving - über die Jahre hochgehalten und für seine Leistungen berühmt, wird post mortem demontiert und auf den Säufer und Frauenhelden heruntergebrochen. Seine Frau Helene, in der öffentlichen Meinung als eine verurteilt, die
"Die Jungfrau von Orleans“ als erste große Schauspiel-Premiere am Landestheater Salzburg: Klaus Hemmerle hat das Stück etwas unschlüssig und - vor allem am Schluss - im Gegensatz zu Schiller inszeniert.Die 17-jährige Johanna aus Lothringen war ein Hirtenmädchen, ähnlich den Kindern von Lourdes, die im sogenannten Hundertjährigen Krieg als Jeanne d’Arc in einer für den französischen König aussichtslosen Situation 1428 dank des begleitenden Schutzes der Jungfrau Maria die Engländer geschlagen hat. Karl VII. wandte sich von Johanna ab, die in die Gefangenschaft der Burgunder
Am 11. Oktober 1962 eröffnete Johannes XXIII. das II. Vatikanum. Er wollte ein Fenster aufstoßen, eine Verheutigung - "aggiornamento“ - einleiten."Les Évêques Français en Révolte au Concile“. So titelte France-soir am Tag nach der Eröffnung des Konzils am 11. Oktober 1962. Ein halbes Jahrhundert, 50 Jahre, sind seither vergangen. Revolution am Konzil? Das hatte man in der Kirchengeschichte schon öfter gehört. Und doch war es ein erster und heftiger Krach, der an diesem Oktober-Tag vom Petersdom aus sich über die Welt verbreitete. Differenzen zwischen den Eminenzen? Die gab es
Das Schauspielhaus Salzburg zeigt Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald“ in einer eleganten, zeitlosen Inszenierung, weit weg von Donau, Wiener Wald und Wachau, als dunkle und böse Geschichte.Man ist und bleibt allein.“ Oskar, der Fleischer, hat diesen Satz in Ödön von Horváths "Geschichten aus dem Wiener Wald“, zurzeit zu sehen im Schauspielhaus Salzburg. Man sage nicht, der Existentialismus spiele keine Rolle mehr. Genau der zitierte Satz zieht den existentialistisch-humanistischen Strang, der von der ehemaligen Elisabethbühne gepflegt wurde, weiter."Man ist und
Von den 16 Stunden der Tetralogie "Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner sind in Salzburg 126 Minuten übrig geblieben. Diese Readers-Digest-Kurzfassung schuf der Regisseur und Intendant des Landestheaters Salzburg, Carl Philip von Maldeghem, in Zusammenarbeit mit Philippe Brunner vom Marionettentheater Salzburg für die Bühne des Marionettentheaters, auf der zwei Schauspieler agieren, kommentieren und mitspielen.Es geht nicht um ein Wunschkonzert mit den Highlights aus dem "Ring“, sondern um eine Fassung mit "zeitgemäßem Blick“ auf den Stoff der germanischen Mythen. Und da
Am Salzburger Landestheater ist Arthur Schnitzlers Tragikomödie "Das weite Land“ in einer Inszenierung von Werner Schneyder zu sehen: keine zwanghafte Modernisierung, sehr nah an Schnitzlers Text.Ihr Ego zu polieren ist nicht ausschließlich Sache moderner Manager, die sich ewige Jugend schwören und auf ihrem Anti-Aging-Trip nichts auslassen, was ihre Männlichkeit vermehrt. So tat es auch vor hundert Jahren der Fabrikant Friedrich Hofreiter in Arthur Schnitzlers Tragikomödie "Das weite Land“.Der Schriftsteller, Kabarettist und Regisseur Werner Schneyder hat am Landestheater Salzburg
"Pterodactylus“ von Nicky Silver in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters: mehr Schwärze als Humor.Eine "absurd-böse Komödie des meistgespielten amerikanischen Autors Nicky Silver“ wird mit "Pterodactylus“ angekündigt, worin die Familie Duncan unausweichlich dem Untergang entgegensteuert wie einst die Dinosaurier, die alles abgrasten und verwüsteten. Der Inhalt: Vater Arthur Duncan möchte lieber den nach fünf Jahren heimgekehrten aidskranken Sohn Todd erwürgen und mit der tablettensüchtigen Tochter Emma schlafen. Diese hat einen unpassenden Bräutigam, den Kellner
"Die Hölle, das sind die anderen.“ Dies ist der berühmteste Satz aus Jean-Paul Sartres Drama "Geschlossene Gesellschaft“. Das Stück wurde auf der Studiobühne des Schauspielhauses Salzburg zu Recht gefeiert. Dieses Drama der Ausweglosigkeit spielt in einem Hotel: in einem Halbrund vor einer Tapete mit Zebrafell-Muster und einer Sitzbank, die rundherum läuft - unterbrochen von einer Nicht-Tür, die sich einmal, da aber vergebens, öffnet.Ansonsten: kein Fenster, kein Spiegel, Hitze. Ist das die Hölle? Oder sind diese unseligen Seelen doch nur in einer Vorhölle genannten
Bei Shakespeares Komödie "Ein Sommernachtstraum“ kann man zuversichtlich mit Erfolg rechnen, geht man vor allem bei den Rüpelszenen sorgfältig zu Werk, ist ein gelungener Abend gesichert. So geschehen am Salzburger Landestheater, wo Intendant Carl Philip von Maldeghem ohne die Musik von Mendelssohn Bartholdy auskam und die Handwerker-Szenen, in denen "Die sehr traurige Komödie und der grausame Tod von Pyramus und Thisbe“ zur Hochzeit des Herzogs geprobt und schließlich aufgeführt wird, mit gängiger Discomusik und Schlagern zu einer lustigen Hollywood-on-Ice-Show ohne Schlittschuhe
Das Schauspielhaus Salzburg zeigt, wie es auch sein kann. Denn wenn man genau hinsieht, sind die im "Bauer als Millionär“ abgehandelten Probleme auch die unseren.Ein aus unerfindlichen Gründen zu Reichtum gekommener armer Bauer, Fortunatus Wurzel, residiert in üppigem Lifestyle in einem Stadtpalais. Deshalb soll seine Tochter respektive Ziehtochter Lottchen reich heiraten - und nicht den armen Fischer Karl. Aber da gibt es noch etwas anderes, die Welt der Geister und Feen. Und in diesen Erzählungen erweist sich Lottchen zunächst einmal als Tochter der Fee Lakrimosa, die später als
Ein großes dunkelbraunes Passepartout zeigt einen hellen Hintergrund, den schmalen Raum dazwischen beherrscht eine übergroße Kalla, die ihren Kelch so weit offen hält, dass man an eine fleisch- und menschenfressende Blume denkt. Ein kleiner Abstelltisch, zwei Lehnsessel - das ist die karge, elegante Bühne von Sabine Freude (Kostüme Melanie Schrittwieser) für die deutsche Erstaufführung von Alberto Moravias Roman "Die Gleichgültigen“ von 1926. Die österreichische Regisseurin Nora Hertlein hat diesen Roman dramatisiert und am Schauspielhaus nun selbst inszeniert.Die Themen dieser als
Nicht nur in Schillers Königinnen-Drama "Maria Stuart“, sondern auch in Franz Grillparzers einzigem Lustspiel "Weh dem, der lügt!“ geht es um Leben und Tod. Das Schauspielhaus Salzburg verbucht dabei mit "Maria Stuart“ ebenso einen Erfolg wie das Landestheater mit Grillparzers "Weh dem, der lügt!“.Beide Male haben kräftige Striche die Handlung verschlankt, ohne die Sprachstruktur der Autoren anzutasten. Bei Grillparzer hat man es zu tun mit zwei einander widerstreitenden Kulturen der Germanen und Franken, bei Friedrich Schiller prallen ähnlich Katholizismus und Anglikanismus
Richard Strauss, der weltberühmte Komponist als Nazi-Kollaborateur? Das Landestheater Salzburg nahm sich als österreichische Erstaufführung in seinen Kammerspielen der "Kollaboration“ von Ronald Harwood an. Strauss war wegen seiner jüdischen Schwiegertochter erpressbar geworden. Doch von seiner Zusammenarbeit mit dem Juden Stefan Zweig für die "Schweigsame Frau“ wollte er nicht lassen. Er setzte die Uraufführung in Dresden durch - auch dass der Name seines Librettisten auf dem Plakat genannt wird.Dass die Charaktere in dieser Inszenierung von Claus Tröger nicht stimmen, ist deswegen
Sollte das Sujet des Werbeplakats und des Abendprogramms - ein Flugkapitän, eingerahmt von drei Stewardessen und im Hintergrund ein Flugzeug - schon von vornherein nahelegen, dass man zur Aufführung dieses "Don Giovanni“ im Landestheater Salzburg eigentlich in einen Transatlantik-Flug steigen muss, um den Kontinentwechsel Europa-Amerika mitzuvollziehen?Man wird wohl daran festhalten, dass die Geschichte des Don Giovanni, die Auseinandersetzung mit dem reichen Adel und der Perspektivlosigkeit der Bauern, europäisch geprägt ist. Die Salzburger Inszenierung von Jacopo Spirei verschiebt dies
Die Bewohner der Stadt Salzburg halfen bei der Carl Philip von Maldeghems erstellten Bühnenfassung des Films "Der Himmel über Berlin" fleißig und mit großem Erfolg mit.Ganz Salzburg hatte mitgeschrieben: Zur Vorbereitung seiner Bühnenfassung von Wim Wenders' und Peter Handkes Film "Der Himmel über Berlin" hatte Intendant und Regisseur Carl Philip von Maldeghem die Salzburgerinnen und Salzburger im Frühjahr 2010 eingeladen, Geschichten und Begebenheiten mitzuteilen, wie man sie im Alltagsleben der Stadt auf der Straße finden konnte. Es war das erste Mal, dass das Salzburger
Das Salzburger Landestheater spielt #Der fliegende Holländer# unter Ivor Bolton im Großen Festspielhaus. Den Protagonisten gelang es aber nicht, die Riesenbühne mit entsprechender Spannung zu beleben.Das romantische Gruseldrama zwischen Menschen und Geistern bleibt unerzählt. #Der fliegende Holländer# ankert im Großen Festspielhaus in Salzburg in undurchsichtigem Brackwasser, Senta verschwindet hinter einem Vorhang: Selbstmord in der See? Gerichtet? Gerettet?Wenn man Chor und Extrachor des Salzburger Landestheaters (Einstudierung Stefan Müller) in einer Besprechung von Richard Wagners
Zwei erfolgreiche Premieren von Stücken des US-Autors Tennessee Williams in Salzburg: Volkmar Kamm inszenierte #Die Glasmenagerie# am Landestheater, Eric Frey #Endstation Sehnsucht# am Schauspielhaus.Innerhalb von zehn Tagen waren in Salzburg zwei Premieren von Stücken des US-Amerikaners Tennessee Williams angesetzt: #Endstation Sehnsucht# zur Spielzeit-Eröffnung am Schauspielhaus und nun in den Kammerspielen des Landestheaters #Die Glasmenagerie#. Wohl ein Zeichen dafür, dass der Psychorealismus des aus Columbus/Mississippi gebürtigen Autors, vor allem seiner gekonnt geschriebenen
Das lustige Elend triumphiert, meint Beverly Blankenship zu ihrer Inszenierung des Nestroyschen „Lumpazivagabundus“. Und in einem der von Werner Schneyder für die Salzburger Aufführung geschriebenen Couplets lautet eine Zeile: „… denn pleite ist die Welt.“ Darauf kann man sich verständigen; sind wir also mitten in einem neuen Vormärz? Nestroy, gerühmt als Meister der Charakterzeichnung, sagt uns heute offensichtlich, es sei alles so geblieben, wie es uns missfallen hat. Folgenloses Ausprobieren von allen möglichen Unsitten durch Jugendliche hat auf die Erwachsenen
Carl Maria von Webers romantische Oper „Der Freischütz“ im Landestheater Salzburg. In der Inszenierung von Annilese Miskimmon, einer mehrfach ausgezeichneten irischen Regisseurin, findet die Wolfsschlucht-Szene, der musikalische Höhepunkt der gesamten Oper, in einem Wohnzimmer statt.Wenn, wie es im Programmheft ganz richtig nahe gelegt wird, die Wolfsschlucht-Szene als der musikdramatische Höhepunkt der Weber-Oper „Der Freischütz“ anzusehen ist, dann sollte auch die Regie sich konsequenterweise daran orientieren. Die Musik macht deutlich, wie eine Kugel nach der anderen gegossen
Nicht österreichische, sondern frische Berliner Operettenluft weht durch das Landestheater Salzburg: Paul Linckes „Frau Luna“ als von Regie und musikalischer Umsetzung gelungener Abend. Das Regie-Duo Andreas Gergen und Christian Struppeck hat eine in sich geschlossene, also runde Inszenierung zur Freude des Publikums auf die Bühne gestellt. Prinz Sternschnuppe hat recht: „Lose, munt’re Lieder singt man voller Lust!“Lasst den Kopf nicht hängenEine Currywurstbude, für die der Hobby-Ingenieur Franz Steppke einen besonderen Treibstoff hergestellt hat, startet zum Mond, um den
„Reinhardt“ und „Marilyn“ – eine deutschsprachige Erstaufführung und eine Tanz-Uraufführung am Salzburger Landestheater. Während bei „Reinhardt“ viele Fragen offenbleiben, überzeugt die qualitätsvolle Umsetzung bei „Marilyn“ das Publikum.Er schuf die Salzburger Festspiele nach seinem Verständnis. Sie prägte eine Epoche und einen Stil: Max Reinhardt und Marilyn Monroe. „Reinhardt“, eine deutschsprachige Erstaufführung am Landestheater Salzburg, vom Briten Michael Frayn: Unentschieden und langweilig. Einer der Erfinder des Regietheaters, Max Reinhardt, wird
Goethes „Faust“ am Landestheater Salzburg und Ferenc Molnárs „Liliom“ am Salzburger Schauspielhaus: Der künstlerische Leiter und Regisseur des Schauspielhauses, Robert Pienz, setzt auf Satire, der neue Intendant am Landestheater, Carl Philip von Maldeghem, hingegen auf musicalhaften Duktus.Wie er sieht, dass Gretchen nicht zu retten ist, entfernt sich Faust mit seinem alter ego Mephisto. Wie er sieht, dass sich wieder alles gegen ihn richtet und verschwört, schlägt Liliom wieder zu: Faust und Liliom, die Wahlverwandten.Beide Stücke, „Faust“ und „Liliom“, sind zur Zeit am
Mozarts Singspiel "Die Entführung aus dem Serail" am Landestheater Salzburg als letzte Inszenierung des scheidenden Intendanten Peter Dolder: Kein Glücksfall. Dem Regiekonzept des Intendanten, im Programmheft-Interview vorgestellt, könnte man folgen. Das Problem liegt in der Umsetzung. Die "Entführung" ist ein Singspiel Mozarts, ist nicht "Hänsel und Gretel" und auch nicht "Die lustige Witwe". Das heißt: Die beiden von Dolder hinzuerfundenen und -geschriebenen Figuren einer Schauspielerin und eines Schauspielers, genannt Erzähler, im modernen Partydress, summen wie lästige Mücken vor
Am Salzburger Landestheater hatte Arthur Schnitzlers "Reigen" Premiere, in der Kammer des Landestheaters das Stück "Tag der Gnade".Ernüchterung und Kälte setzen nach dem Sexualakt ein. Was vorher versprochen, gilt nicht mehr: Arthur Schnitzlers "Reigen", 1897 fertiggeschrieben, 1920 in Berlin uraufgeführt, immer für einen Skandal oder Prozess gut, hatte am Salzburger Landestheater Premiere.Ist heute, nach sexueller Revolution samt Pille und Emanzipation der Frau, noch eine theaterwirksame Umsetzung möglich? Muss man nicht in die Trickkiste greifen, um die zehn Dialoge zu
Ödön von Horváths "Glaube Liebe Hoffnung" am Salzburger Schauspielhaus: Trotz des berührenden Stoffs lässt die Aufführung seltsam kalt.Es geht in der Geschichte um den Untergang, den Tod einer jungen Frau in einer Welt, die gegenwärtig schon wieder immer mehr die unsrige ist: Die Kleinen fängt und hängt man, die Etablierten werden gefeiert. Bagatellverbrechen aus Not, womöglich aus Überlebensnotwendigkeit, werden aufgebläht zu Kapitaldelikten, die keine Hoffnung mehr übrig lassen, wenn nicht der "Delinquent" sie in sich hat. Wie Elisabeth, die diese Hoffnung durch das Stück
Mit der englischsprachigen Aufführung von Benjamin Brittens "Death in Venice" ist dem Salzburger Landestheater eine international vorzeigbare Opernproduktion gelungen.Die Benjamin-Britten-Serie am Landestheater Salzburg ist vollständig: Nach "Albert Herring" und "The Turn of the Screw" ist nun "Death in Venice" in einer zu Recht stark akklamierten englischsprachigen Aufführung zu sehen - ein Glanzpunkt dieser letzten Spielzeit des Intendanten Peter Dolder.Regie in "Death in Venice" führt wie bei "Albert Herring" Stephen Medcalf, der eine genau zeichnende Inszenierung der Oper nach Thomas
Das skandalträchtige Karajan-Stück „Maestro“ und Kathrin Rögglas „Draußen tobt die Dunkelziffer“, durch die Zeitläufte brennend aktuell geworden, an Salzburger Bühnen.Früher gingen die Leute wegen der Musik ins Konzert und heute, um einen Dirigenten zu sehen.“ So lautet ein Satz in „Maestro“, ein Stück von Christoph Klimke über Herbert von Karajan, das in der Regie von Johann Kresnik vergangenen Freitag im Salzburger Landestheater uraufgeführt wurde. Man kann den Satz auch auf das moderne Schauspiel anwenden: Früher gingen die Leute ins Theater, um ein Stück zu sehen,
Spielzeitbeginn in Salzburg: „Peer Gynt“ im Landestheater und „Woyzeck“ im SchauspielhausTroll, sei dir selbst genug!“ – „Mensch, sei du selbst!“. Diese zwei Sätze zeigen den Unterschied zwischen den beiden Figuren Woyzeck und Peer Gynt. Mit den gleichnamigen Dramen begann die Salzburger Spielzeit am Landestheater und am Schauspielhaus.Woyzeck, die getretene, missbrauchte Kreatur, lächerlichen pseudowissenschaftlichen Experimenten ausgesetzt, von der Lebensgefährtin betrogen, ist einer unter vielen Tausenden. Und bleibt dennoch er selbst, einer aus der untersten, ärmsten
Donizettis "Don Pasquale" als erfreuliche Osterpremiere im Salzburger Landestheater.Mit den drei Damen hatte das Haus an der Schwarzstraße schon einmal das Glück gepachtet, als sie sich in der Spielzeit 2004/2005 Verdis "Falstaff" annahmen. Das Trio Serena Sinigallia (Regie), Maria Spazzi (Bühnenbild) und Federica Ponissi (Kostüme) konnte auch jetzt, gerade recht zum Internationalen Frauentag und für die Osterfeiertage, wieder einen Erfolg für das Salzburger Landestheater ernten: mit Gaetano Donizettis Komischer Oper "Don Pasquale", der Geschichte des ehelüsternen und auch boshaften
Die Uraufführung von "Sophie Scholl - Die letzten Tage" am Schauspielhaus Salzburg.Der März 1938 steht in Österreich zur Erinnerung und Beschämung an. 70 Jahre sind seit dem "Heldenplatz" vergangen. Das Schauspielhaus Salzburg hat jetzt jene Münchener Studenten im Blick, die als "Weiße Rose" in Flugblättern gegen das Unrecht auftraten und ihr Leben für diesen Ruf nach Freiheit hingegeben haben. Das sind die Geschwister Sophie und Hans Scholl, Christian Probst, Alexander Schmorell und Willi Graf."Sophie Scholl - Die letzten Tage" von Betty Hensel hatte am 28. Februar, fast auf den Tag
Das Lustspiel "Mann ist Mann" auf der Landesbühne: ziemlich unentschieden.Die Unentschiedenheit, die Bertolt Brecht seinem 1926 in Darmstadt uraufgeführten Lustspiel mit Musik von Paul Dessau "Mann ist Mann" angedeihen ließ, sollte sich bei einer Aufführung nicht wiederholen. Die Geschichte von der "Verwandlung des Packers Galy Gay in den Militärbaracken von Kilkos im Jahre neunzehnhundertundfünfundzwanzig" endet in der ersten Fassung damit, dass Galy Gay, der nach und nach seine individuellen Eigenschaften "abgegeben" hat, als "Kriegsmaschine" die Bergfestung Sir El Dchowor erobert,
Musiktheater in Salzburg: "Ariadne auf Naxos" und "Die Geschichte vom Soldaten".Früher, man weiß es von Mozart und Haydn, hielt sich ein Landesherr ein Orchester und damit bot sich die Möglichkeit, Opern aufzuführen. Genau solches, gelegentlich launisches Mäzenatentum führen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal in der "Ariadne auf Naxos" vor, wo auf Hausherrenwunsch innerhalb der Opera seria auch noch die lustigen Figuren auftreten sollen.Man kennt das Dilemma und seinen Ausgang: In Salzburg eine sehens- und hörenswerte Aufführung des Landestheaters im Haus für Mozart, dem
Auf Salzburger Spielplänen: "Der Talisman", "Mondlicht und Magnolien" sowie ein missglückter Ballett-Abend.Ron Hutchinson und Johann Nestroy geben, jeder auf seine Weise, Berichte aus ihren Traumfabriken. Wobei die Traumfabrik zu ihren Zeiten jeweils das tägliche Leben ist.Das Publikum im Salzburger Schauspielhaus ist dabei, wenn in Hutchinsons "Mondlicht und Magnolien" ein Hollywood-Produzent seinen Star-Drehbuchautor und seinen Regisseur in eine Büroklausur zwingt, um endlich eine brauchbare Vorlage für die Verfilmung des Romans "Vom Winde verweht" zu erhalten. Nur, das ist der Haken,
Erste Salzburger Premieren von Thomas Bernhard und Arthur Miller.Auch H. C. Artmann war dabei, als Thomas Bernhard und oder Jeannie Ebner Gäste, manches Mal Dauergäste, bei dem steirischen Komponisten Lampersberg und seiner Frau Maja, einer Opernsängerin, waren. Die Zeiten waren nicht rosig und Künstler (meist) dankbar dafür, dass es nicht nur Kunstverständnis, sondern auch zu essen und zu trinken gab. Artmann hielt sich in dankbarer Erinnerung zurück, Thomas Bernhard hingegen konnte es nicht lassen, in diese Zeit eine literarische Schneise zu schlagen: "Holzfällen. Eine Erregung"
Das Landestheater zeigt eine geglückte inszenierung von Benjamin Brittens Kammeroper "Albert Herring"Loxford sucht die Maikönigin. Das soll die tugendhafteste Jungfrau des Dorfes werden. Lady Billow ist als hauptamtliche Anstandshüterin empört über den Verfall der Sitten. Und da keine der jungen Damen des Ortes für würdig befunden wird, kommt man auf die Idee, einen Maikönig zu wählen, den man schnell in dem offensichtlich etwas unbedarften Sohn Albert der örtlichen Gemüsehändlerin gefunden hat.Den Scherz nach einer Anekdote in Guy de Maupassants Kurzgeschichte Le Rosier de Madame
Deutsche Erstaufführung von "Rembrandt B12" und "Anna Galactia" in Salzburg.Die Leute gehen ja nur ins Museum, weil ihnen gesagt wird, dass es ein Kulturmensch aufzusuchen hat", ätzt Thomas Bernhard in seinen Alten Meistern. Zwei Stücke auf Salzburger Bühnen beschäftigen sich parallel mit zwei Aspekten der Kunst: Am Landestheater die deutsche Erstaufführung von Rembrandt B 12 von Jean-Michel Ribes (Natur gegen Kunst) und im Schauspielhaus Anna Galactia von Howard Barker (Kunst gegen Macht).Ersteres Stück ist eine Persiflage auf den Museumsbetrieb, es werden alle Vorurteile bedient, die
Die Salzburger Theater zwischen Operette und Zeitstück.Ernst ist das Leben - wenn zwei Aufschneider an Frauen geraten, die diesen Widerspenstigen und ihren erfundenen Doppelgängern das Angeben abschminken: Oscar Wildes Bunbury in der Übertragung von Elfriede Jelinek wird am Salzburger Schauspielhaus gespielt. Das elegant Geschliffene der Komödie gleitet gegen Ende fast in den Klamauk ab.Reines Vergnügen bietet das Landesstheater mit Emmerich Kálmáns Csárdásfürstin (Koproduktion mit dem Operettentheater Budapest): Stil-und publikumsgerechter Plüsch, in dem höchst anspruchsvoll vom
"Roberto Zucco" am Schauspielhaus Salzburg.Wird Roberto Zucco wegen seiner eigenartig-abartigen Figur eines Mannes, der Vater, Mutter, ein Kind und einen Polizisten tötet, ein Kultstück genannt? Oder weil ihm jegliche "normale" Emotionen zu fehlen scheinen? Oder wegen des Autors, der mit 22 Jahren zum ersten Mal ein Theater von innen sah, dann aber sofort etliche Stücke für die Bühne schrieb, von denen Patrice Chéreau einige Uraufführungen inszenierte? Dieser Bernard-Marie Koltès, der behauptet, die Bahn seines Helden sei von "unglaublicher Reinheit", muss wohl die Ideen des
Saisonbeginn in Salzburg mit Shakespeare, Schimmelpfennig, Wedekind und einem verunglückten Mozart.Macbeth und Die Frau von früher - beider Grundthema ist die Verführbarkeit des Menschen zum Bösen. Das Landestheater und das Schauspielhaus Salzburg begannen die Spielzeit mit Bühnenwerken, in denen es um Macht geht, um Macht über Menschen, die nur durch das Böse erworben und erhalten werden kann.In Macbeth (das Landestheater bedient sich der Übersetzung von Thomas Brasch) liegt alles klar, der siegreiche Feldherr erklimmt den Thron über ein Heer von Leichen. In der Frau von früher
Ein Porträt zum 100. Geburtstag des deutschen Schriftstellers Stefan Andres.Vor jedem Springbrunnen machte er halt. Bezaubert betrachtete er den Wasserstrahl. ,Still', sagte er, ,hört, wie die Zeit verrinnt!'" Die römische Germanistin Carla Tagliarini notierte diesen Satz in ihrem Text zum Tod des deutschen Schriftstellers Stefan Andres in Erinnerung eines Spaziergangs in der römischen Villa Doria Pamphili.Wer war dieser Stefan Andres? Er war ein großer Humanist, Utopist, suchte als Anti-Aufrüstungs-und Anti-Atom-Aktivist zumindest Deutschland mitzuverändern. Er war ein kritischer
Uraufführung des Stücks von Christian Martin Fuchs am Salzburger Schauspielhaus.Im Jahr 1943 hatte der "Auschwitzerlass" Heinrich Himmlers die Einweisung aller Roma in Konzentrationslager zu Folge. Etwa 2760 österreichische Roma wurden dorthin verschleppt. Darunter auch Sidonie Adlersberg. Erich Hackl hat in dem Roman "Abschied von Sidonie" (1989) ihr zehnjähriges Leben geschildert. Der österreichische Autor Christian Martin Fuchs nahm diesen Roman als Vorlage für sein Stück "Sidonie", das nun am Salzburger Schauspielhaus in Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Bruneck in der
"Der zerbrochne Krug" und "Kasimir und Karoline" in Salzburg.Die Welt in Heinrich von Kleists Lustspiel "Der zerbrochne Krug" ist ausweglos mit Brettern vernagelt. Die Welt in Ödön von Horváths Volksstück "Kasimir und Karoline" ist beherrscht vom "Hau den Lukas" auf dem Münchener Oktoberfest. Beide Stücke, Kleist "Zerbrochner Krug" im Salzburger Landestheater (Bühnenbild Florian Parks) und Horváths "Kasimir und Karoline" im Schauspielhaus (Bühnenbild Stefanie Stuhldreier) handeln von außengesteuerten Menschen.Der Dorfrichter Adam hat es sich in seiner Gemeinde "gerichtet", wird aber
"Warten auf Godot" und "Prophet Pasolini" im Salzburger Schauspielhaus.Godot wurde zum Synonym für den, der nie kommt. "Gehen können wir nicht. Denn wir warten auf Godot": Wladimir und Estragon kleben unter ihrem Baum fest. Absurdes Theater? Wenn irgendwo eine Ethik der scheinbaren Sinnlosigkeit geschrieben wurde, dann von Samuel Beckett in "Warten auf Godot". Und im Schauspielhaus Salzburg entstand ein interessantes Kräfteparallelogramm mit dem "Propheten Pasolini". Dieses Stück von Barbara Nicolier basiert auf Pier Paolo Pasolinis "Affabulazione oder Der Königsmord. Pylades". Es zeigt
Gounods "Roméo et Juliette" und Sartres "Geschlossene Gesellschaft" in Salzburg.Ddie ersten zehn Minuten lassen die Befürchtung aufkommen, dass man der Klaustrophobie nicht werde entrinnen können: Gaarcin tritt auf, verlangt seine Zahnbürste zurück, glaubt sich in einem Hotelzimmer. Aber wie er da sitzt, zuckt es wieder und wieder um seinen Mund. Die Tür ist geschlossen und nicht zu öffnen, die Hölle eröffnet und nicht zu schließen. Frank Hellmund hat Jean-Paul Sartres "Geschlossene Gesellschaft" in den Kammerspielen des Landestheaters Salzburg großartig eröffnet mit Gerhard
Salzburg: Uraufführung am Schauspielhaus und George Taboris "Mein Kampf" am Landestheater.Was beim Lesen des geschriebenen Wortes nicht so auffällt wie auf der Bühne beim Hören des gesprochenen, ist die Tatsache, dass Worthülsen auf der Bühne sich sofort deklarieren. Dichter Text hingegen, glaubwürdig bis zum Beistrich, fällt ebenso während der ersten Minuten auf. Beide Extreme sind zurzeit auf Salzburger Bühnen zu sehen. "Oh Wunder! Schöne neue Welt" von Christoph Klimke als Uraufführung im Schauspielhaus und George Taboris Farce "Mein Kampf" im Landestheater. Dem Schauspielhaus
Tschaikowskys Leben in Tanz und Bewegung am Salzburger Landestheater.Es war die erste Erzieherin Peter Iljitsch Tschaikowskys, Fanny Dürbach, die das Potenzial des hoch begabten Kindes erkannte und die zugleich seine Verletzlichkeit ernst nahm und von einem "Porzellan-Kind" sprach. Das Leben dieses russischen Komponisten hat nun Peter Breuer, der Salzburger Ballettchef und ausgewiesene Freund von Tschaikowskys Musik, in Tanz und Bewegung umgesetzt und inszeniert - natürlich mit Musik von Tschaikowsky selbst und von Komponisten, die er geschätzt hat (u. a. Georges Bizet und Nikolaj
"Die Orestie" von Aischylos in einer eigenen Fassung am Schauspielhaus SalzburgOrest tötet die Mutter, weil er nicht anders kann und darf. Auf diese Tatsache legt Aischylos großes Gewicht. Der Fluch, der auf dem Atridenhaus liegt, zieht sich in der "Orestie" durch alle drei Teile: "Agamemnon", "Die Totenspende" und "Die Eumeniden". Das Schauspielhaus Salzburg legt dazu eine eigene Bühnenfassung ihres künstlerischen Leiters und Regisseurs dieses Projekts, Robert Pienz, vor. Mit äußerlich starkem Erfolg, aber wenig zwingend in der Logik dieser Tragödie. Kein großer Wurf.Die Frage lautet:
Zwei Komödien zum Beginn der Spielzeit am Salzburger Landestheater. Zwei Stücke, die sich als Satyrspiele vor der endgültigen Tragödie gerieren und die Frage nach der Liebe stellen. In den "Physikern" von Friedrich Dürrenmatt werden deswegen drei Krankenschwestern erdrosselt, in Werner Schwabs Stück "Der reizende Reigen nach dem Reigen des reizenden Herrn Arthur Schnitzler" kommt für Momente das Gieren nach Versicherung der Liebe zum Ausdruck.Die Umsetzung der "Physiker" im republic krankt daran, dass die Neutronenbombe erfunden und bekannt ist, und sich niemand mehr, wie das Stück
Sechs Miniaturen am Salzburger Toi-Haus uraufgeführt.Zwei Sessel, ein Kreis, gebildet aus Schuhen, eine Bank - das sind Bühnenbilder von Stefanie Stuhlfreier zu den Taschenopern im Salzburger Toihaus, dem Theater am Mirabellplatz. Sechs neue Kurzopern, keine länger als 20 Minuten, hatten am 1. August Uraufführung."Prozeßhaft, experimentell", das sind die zwei Stichworte, die das Theatre des Reves Tetus und Klang 21 sozusagen über das Portal geschrieben haben. Die Uraufführung dieser sechs Miniaturen zeigte Unterschiedliches, alles mit hohem Können, Professionalität und ebensolchem
Uraufführung eines Tanztheaters von Peter Breuer und Michael Alexander Sauter am Salzburger Landestheater."Eifersucht ist jene Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft". Dies scheint die Grundidee von Shakespeares "Othello" zu sein. Sie ist es auch für den "Othello", das Tanztheater von Peter Breuer und Michael Alexander Sauter am Salzburger Landestheater. Auf der Probenbühne am Rainberg haben der Ballettchef und der Musikdramaturg des Hauses den "Othello" vom Ende her noch einmal aufgerollt. Ein Engel (Dorian Salkin) erweckt die abgeschlaffte Personalausstattung des Stücks zu
Schillers "Räuber" in einer psychologisch unterfütterten Aufführung am Salzburger Landestheater.Es gab einmal eine Zeit, da Befehl und Gehorsam in der Erziehung noch etwas galten. Das Ziel dieser Pädagogik, eine "gebrochene" Persönlichkeit, war unbestritten. Die Auflehnung dagegen lieferte den Stoff, aus dem Friedrich Schiller "Die Räuber" schrieb. Der damals 21-jährige aufmüpfige Regimentsmedicus, dem man drei Dissertationen abgelehnt hatte, lässt mit seinem eigenen Leben erkennen, dass man nicht unbedingt die Schwarze Pädagogik bemühen muss, um zu wissen, dass es Väter sehr oft
Benjamin Brittens Kammeroper "The Turn of the Screw" am Salzburger LandestheaterDie Erzählung von Henry James gilt als Meilenstein in der Horrorliteratur, die Oper "The Turn of the Screw" nach dieser Vorlage von Benjamin Britten geriet am Salzburger Landestheater zu einer mehr als respektablen Aufführung. Solch ein Glücksfall hat mehrere Ursachen, wobei entscheidend die englische Crew mit dem Leiter des Mozarteum Orchesters, Ivor Bolton, dem Regisseur Aidan Lang und dem Ausstatter Jason Southgate diese in sich stimmige Produktion verantwortet.Die Erzählung von Henry James (1843-1916), die