Dankbarkeit und ihr Gegenteil

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Erste Salzburger Premieren von Thomas Bernhard und Arthur Miller.

Auch H. C. Artmann war dabei, als Thomas Bernhard und oder Jeannie Ebner Gäste, manches Mal Dauergäste, bei dem steirischen Komponisten Lampersberg und seiner Frau Maja, einer Opernsängerin, waren. Die Zeiten waren nicht rosig und Künstler (meist) dankbar dafür, dass es nicht nur Kunstverständnis, sondern auch zu essen und zu trinken gab. Artmann hielt sich in dankbarer Erinnerung zurück, Thomas Bernhard hingegen konnte es nicht lassen, in diese Zeit eine literarische Schneise zu schlagen: "Holzfällen. Eine Erregung" hieß die Prosaarbeit. Frank Hellmund und Karl Heinrich Hucke haben den Romantext für die Bühne eingerichtet, dessen österreichische Erstaufführung in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters stattfand.

Eine rundum gelungene Inszenierung Frank Hellmunds mit Gerhard Hermann in der Hauptrolle des Schriftstellers, dem die oft schroff-beleidigende Art Thomas Bernhards allerdings nicht sonderlich zu liegen scheint. Als Auersberger, Burgschau- und Klavierspieler, bewährt sich Hartmut Scheyhing, Claudia Dölker als Frau Auersberger und Jeannie Billroth. Das Publikum bestätigte einen glücklichen Griff und eine sehenswerte Aufführung aus dem Œuvre Bernhards.

Etwas älter ist Arthur Millers 1949 uraufgeführter "Tod eines Handlungsreisenden". Wie damals bedrängen auch heute Arbeitslosigkeit, Mobbing, Versagen, Undankbarkeit gegenüber älteren Arbeitnehmern, wirtschaftliches Kalkül und auch die eigene Lebenslüge das Leben von Millionen. Das Salzburger Schauspielhaus kann diese Inszenierung von Eva Hosemann (Ausstattung Stephan Bruckmeier) stolz vorzeigen, denn mit Marcus Marotte steht ein Willy Loman auf der Bühne, der glaubhaft Träume zur Realität umschmilzt und dann wieder, in den Augenblicken bitterster Einsicht, seine Lebenswirklichkeit reflektiert. Ihm zur Seite Daniela Enzi als seine Frau Linda, seine Söhne verkörpern Florian Eisner (Biff) und Michael Rutz (Happy).

Die geglückte Aufführung des Stücks, in dem viel von den üblen Seiten der Globalisierung vorweggenommen wird, ist eine starke Einladung, sich in Salzburg wieder einmal mit dem "Tod eines Handlungsreisenden" auseinander zu setzen.

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