Suche nach Glück und Lebenssinn

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Anton Tschechow: Dichter der Dekadenz und der Schwermut, der Langeweile und des Nichtstuns? Seine Komödie "Die Möwe“ (1896) legt das nahe, Jahrzehnte lang wurde diese Ansicht tradiert. Wenn man es aber anders will, setzt sich dieser wichtige russische "Dramatiker der Lebensmüdigkeit“ in diesem Stück mit der Kunst, mit notwendigen neuen Formen des Theaters, mit dem Schreiben überhaupt auseinander.

Am Landestheater Salzburg hat Hausherr Carl Philip von Maldeghem sich als Regisseur des Stücks angenommen, er ließ sich von seinem Bühnenbildner Karl-Heinz Steck eine gekippte Scheibe bauen mit einer Lineatur darauf wie die Kuppe eines Fingers: Jeder hinterlässt in diesem Stück seinen unverwechselbaren Fingerabdruck auf der Suche nach seinem Lebenssinn und seinem Glück. Dass die Komödie letal mit dem Selbstmord Treplews endet, zeigt, dass ein Stück Verzweiflung doch vorhanden ist.

Mit Sona MacDonald ist eine bühnenbeherrschende Schauspielerin als Gast im Ensemble des Landestheaters, die nichts und niemanden als sich selbst gelten lässt. In dieser in sich geschlossenen, konsequenten Inszenierung schlägt Britta Bayer als Polina Andrejewna eine Ton an, der der "russischen Seele“ sehr nahe kommt, Claudia Carus ist die Nina, an der das Symbol der Möwe festgeschrieben ist.

Die Möwe

Salzburger Landestheater

weitere Termine: 9., 11., 23., 28. Mai, 5., 12., 14. Juni

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