K.s vergebliche Suche nach Gerechtigkeit

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Im giftigen Spinnennetz verkommener Strukturen findet sich der Landvermesser K. eingefangen - und die Fäden ziehen sich wie Seile immer fester zu: Das ist "Das Schloss“. Kafkas Roman, auf der Bühne des Landestheaters Salzburg.

Das Schloss, dem - bei Kafka muss man wohl sagen: angeblich - ein Dorf vorgelagert ist, besitzt womöglich gar keinen Eingang, womöglich befindet man sich schon mitten drin. Der Wirtshaus-Stadl, stilgerecht aus Brettern gezimmert, in dem sich alles abspielt, gerät zur Versammlung von Lemuren, denen der Landvermesser K. wie Orpheus in der Unterwelt ausgeliefert ist.

Ordnung in dieses Kafka-Chaos zu bringen ist unmöglich. Oder doch nicht? Stellen sich die Dorfbewohner nur so unbedarft und obrigkeitshörig? Ist alles ein Doppelspiel? Muss der Landvermesser in die Anonymität und Einsamkeit samt zwei Bewachern getrieben werden, weil er sich allen Anordnungen des Dorfschreibers widersetzt, weil er einen Brief des Schlossherrn besitzt, der K. als Landvermesser einsetzt? Das war möglicherweise nur eine Finte der verkommenen Registraturbehörde, die Akte reihenweise liegen und verschlampen lässt.

Musikalisch-kulinarische Fassung

Die Salzburger Aufführung (Textfassung Maren Zimmermann) kann man wohl als musikalisch-kulinarisch ansehen, zumal Regisseur Sandy Lopicic auf schöne Bilder setzt und die Figuren dieser Farce in Wiederholungen forte und fortissimo und dann wieder allegro und lento agieren lässt.

Gero Nievelstein ist der Landvermesser K., der zwischen die Mahlsteine der Dorfbewohner gerät, einer, der seine Gerechtigkeit sucht, zumal er auf die Anstellung im Schloss angewiesen ist und schlussendlich im Dorf als Schulgehilfe zu arbeiten hat. Zu dem Panoptikum des Personals gehören die beiden Gehilfen Sebastian Fischer und Sascha Oskar Weis, die Wirtin Britta Bayer, Peter Marton als Barnabas und Lehrer und schließlich die Damen Claudia Carus (Olga/Mizzi/Peppi) und Christiani Wetter (Frieda). Sie alle gehen diszipliniert und engagiert an ihren Text heran, ein Verdienst von Regisseur Lopicic, der auch als ehemaliger Bandleader durch Europa tourte und die musikalische Begleitung bestimmte, die von Matthias Loibner und den "Strottern“ Klemens Lendl und David Müller umgesetzt wurde.

Das Schloss

Salzburger Landestheater

nächste Termine: 21., 27. März, 9., 11., April

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